Hollande erklärt, er will öffentliche und private Angelegenheiten trennen. Seine Familie und Freunde sollten dies ebenso handhaben.

Paris. Am französischen Nationalfeiertag hat sich der französische Staatspräsident François Hollande erstmals zur Twitter-Affäre um die Äußerungen seiner Lebensgefährtin geäußert. Hollande erklärte am Sonnabend in einem Interview, er wolle öffentliche und private Angelegenheiten trennen. Seine Familienmitglieder und Freunde habe er gebeten, es ebenso zu handhaben.

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Zuvor hatte Hollande zum ersten Mal seit seiner Wahl die Militärparade zum Nationalfeiertag abgenommen. Seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler schaute aus der ersten Reihe zu, saß allerdings wie die Begleiter von andere Würdenträgern getrennt von ihrem Partner. Trierweiler hatte die Affäre ausgelöst, als sie kurz vor der Parlamentswahl öffentlich gegen die Ex ihres Partners wetterte - gegen die Sozialistin Ségolène Royal, die in La Rochelle ein Mandat erringen wollte.

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Die Angelegenheit hatte in Frankreich für große Aufregung gesorgt und das von Hollande gepflegte Image eines skandalfreien Politikers angekratzt. Zuletzt hatte sich auch Thomas Hollande, der Sohn des Präsidenten und seiner früheren Partnerin Royal, in die Debatte eingemischt und die Äußerungen Trierweilers im Nachrichtenmagazin „Le Point“ kritisiert.

Blau-weiß-rote Streifen am Himmel

Kampfjets flogen am Sonnabendbmorgen in Formation über die Pariser Champs-Élysées. Am bedeckten Himmel hinterließen sie eine Spur in den französischen Nationalfarben blau-weiß-rot, während am Boden Einheiten der Streitkräfte die Prachtstraße entlang marschierten und in mehreren Versionen die Marseillaise gespielt wurde. Ein Fallschirmspringer wurde von einer Windböe abgetrieben und landete mehrere Meter von seinem Zielpunkt entfernt. Hollande ging nach der Parade zu ihm und fragte ihn nach möglichen Verletzungen. Der Fallschirmspringer antwortete, er habe sich lediglich das Knie geprellt.

Kürzungen bei Peugeot „inakzeptabel“

Den jüngst von PSA Peugeot-Citroen vorgestellten Kürzungsplan bezeichnete Hollande im Interview zum Nationalfeiertag als Schock für Arbeiter, ihre Familien und deren Kommunen. Der Abbau tausender Arbeitsplätze sei inakzeptabel und müsse neu verhandelt werden.

Der ins Straucheln geratene Autokonzern hatte am Donnerstag angekündigt, 8.000 Stellen streichen und eine Fabrik bei Paris schließen zu wollen. Die Regierung habe einen Experten beauftragt, die Finanzlage Peugeots zu beurteilen und das Unternehmen zu beraten, sagte Hollande. Auch plane die Regierung, den Franzosen Förderungen anzubieten, wenn diese französische Autos kauften.

Am Nationalfeiertag, dem sogenannten Tag der Bastille, erinnern die Franzosen jährlich am 14. Juli an den Sturm auf die Bastille 1789, den Beginn der Französischen Revolution.

(dapd)