Die Lebensgefährtin des Präsidenten François Hollande zeigt sich kaum noch in der Öffentlichkeit. Gerüchte über Trennung machen die Runde.

Paris. Frankreichs First Lady ist fast völlig von der Bildfläche verschwunden. Ihre Abwesenheit ist inzwischen so auffällig, dass viele Franzosen schon darüber spekulieren, wie schief der Haussegen im Élysée-Palast hängt. Valérie Trierweiler, 47, die Lebensgefährtin von François Hollande, 57, war nicht dabei, als sich der Präsident diese Woche in Großbritannien mit Premier David Cameron und der Queen getroffen hat. Mit Spannung wird nun erwartet, ob sie am Sonnabend die Parade zum Nationalfeiertag an der Seite Hollandes abnimmt.

Noch vor Kurzem dachte Trierweiler in diversen Interviews laut darüber nach, wie sie ihre neue Rolle meistern solle. So wolle sie eine unabhängige Frau bleiben und auch weiter als Journalistin für das Wochenmagazin "Paris Match" schreiben.

Doch dann kam die "Tweet-Affäre". Wenige Tage vor dem entscheidenden Durchgang der Parlamentswahlen hatte Trierweiler per Twitter ihre Unterstützung für den sozialistischen Dissidenten Olivier Falorni kundgetan. Das Pikante daran: Dieser trat in La Rochelle gegen Ségolène Royal, 58, an, die von der Parteispitze in dem als sicher geltenden Wahlkreis platziert worden war, um ihr einen Parlamentssitz und dann die Präsidentschaft im Abgeordnetenhaus zukommen zu lassen. Für Trierweiler war das offenbar zu viel der Parteisolidarität zugunsten ihrer Vorgängerin, die fast 30 Jahre lang an der Seite von François Hollande lebte und mit diesem vier erwachsene Kinder hat. Angeblich brachte insbesondere die Unterstützung ihres Lebensgefährten für seine Ex die Première Dame auf die Palme. Wenige Stunden nachdem Hollande versichert hatte, er halte Royal für eine ausgezeichnete Kandidatin, setzte Trierweiler ihren Tweet ab, der nach Einschätzung der "Gala" einschlug wie eine "Scud-Rakete".

Nachdem die meisten Regierungsmitglieder ihre Fassung wiedergewonnen hatten, machten sie ihrem Unmut Luft. Die Première Dame müsse künftig eine "diskretere Rolle" spielen, sagte Jean-Marc Ayrault. Das ist nichts anderes als eine höfliche Aufforderung des Premierministers an die Lebensgefährtin des Präsidenten, künftig in politischen Dingen die Klappe zu halten.

Hollande soll zunächst völlig konsterniert gewesen sein und anschließend so sauer, dass er danach "fünf Tage" lang nicht mehr mit seiner Lebensgefährtin gesprochen hat. Der Streit sei der Grund dafür, dass man Madame Trierweiler seither kaum noch gemeinsam mit Hollande bei öffentlichen Auftritten gesehen habe. Einzige Ausnahme war die Beerdigung des sozialistischen Abgeordneten Olivier Ferrand. Angeblich soll Hollande sogar seine Pläne für eine Hochzeit auf Eis gelegt haben.

Endgültig zerschnitten scheint in jedem Fall das Tischtuch zwischen Trierweiler und den vier Kindern von Hollande und Ségolène Royal zu sein. Bemühten diese sich während des Wahlkampfs noch um ein entspanntes Verhältnis zu ihrer Stiefmutter, sollen sie Hollande nach der "Tweet-Attacke" gegen ihre Mutter deutlich gemacht haben, dass sie bis auf Weiteres keinen Wert auf Treffen mit Trierweiler legen.

Hollande soll nach dem Vorfall seine Kinder angerufen haben, um die Wogen zu glätten, doch besänftigen konnte er sie nicht. Der Älteste, Thomas, 28, hatte vor fünf Jahren die Präsidentschaftskampagne seiner Mutter ebenso unterstützt wie in diesem Jahr die seines Vaters. Die übrigen drei sieht man seltener in der Öffentlichkeit: Clémence, 27, ist Medizinstudentin, Julien, 25, Musikproduzent, Flora, 20, studiert noch. Nach einer Serie von Misserfolgen will Ségolène Royal sich nun in den Sommerferien erholen, bevor sie über ihre politische Zukunft entscheidet.

Valérie Trierweiler dürfte den Sommer wohl ebenfalls nutzen, um ihre künftige Rolle zu definieren und insbesondere um ihr Nutzungsverhalten von sozialen Netzwerken zu überdenken. Ratschläge erhielt sie diesbezüglich in der vergangenen Woche ausgerechnet von Cécilia Attias, geschiedene Sarkozy.

Diese hatte ihren damaligen Gatten Nicolas Sarkozy zu Beginn von dessen Präsidentschaft schließlich auch deshalb verlassen, weil sie es nicht ertrug, permanent im Fokus der Medien zu stehen: Nun gab sie Valérie Trierweiler in einem Interview mit der Zeitung "Le Monde" einen Tipp mit auf den Weg: "Ich will das nicht beurteilen, ich habe schließlich selbst für die kleinsten Dinge ständig einstecken müssen ... Aber wenn man in dieser Position ist, dann ist man es eben ganz oder gar nicht."

Bereits jetzt sind laut einer - traditionell extrem aussagekräftigen - Internet-Umfrage angeblich 81 Prozent der Leser des Magazins "Closer" überzeugt, dass Trierweiler und Hollande "sich trennen werden". Ebenfalls "beunruhigend" ist für die Première Dame aber womöglich ein anderes Umfrageergebnis: 67 Prozent der Leser "mögen ihre neue Frisur nicht und hoffen, dass sie sie bald ändert".

Und noch ein weiteres Thema beherrscht derzeit unsere Nachbarn. Ist Carla Bruni-Sarkozy, 44, wieder schwanger? Gerüchten zufolge soll die Ex-Première-Dame sogar schon im fünften Monat sein. "Sie ist schwanger", sagt zumindest Laurence Pieau, Chefin des "Closer". Hollandes Vorgänger Nicolas Sarkozy, 57, und die Sängerin haben seit Oktober 2011 Tochter Giulia.