Bei der Militärparade in Paris zeigt sich Valérie Trierweiler wieder in der Öffentlichkeit. Ihr Partner und Präsident fährt im Armeefahrzeug vor.

Paris. Tausende Schaulustige haben am Sonnabend entlang der Pariser Champs-Élysées die Militärparade zum französischen Nationalfeiertag verfolgt. Frankreichs neu gewählter Präsident François Hollande fuhr während der prunkvollen Parade in einem offenen Armeefahrzeug. An der Seite Hollandes zeigte sich erstmals wieder dessen Lebensgefährtin Valérie Trierweiler bei einem offiziellen Termin in der Öffentlichkeit.

Zwischen Trierweiler und Hollandes ehemaliger Lebensgefährtin und der Mutter seiner vier Kinder, der sozialistischen Spitzenpolitikerin Ségolène Royal, war es zu Differenzen gekommen. Vor der Wahl zur Nationalversammlung hatte die 47-jährige Trierweiler im Kurznachrichtendienst Twitter den Gegenkandidaten von Royal unterstützt. Dies hatte Hollande den ersten Skandal seiner Amtszeit beschert. Er hatte zuvor versprochen, sein Privatleben aus der Öffentlichkeit rauszuhalten. Hollande wollte sich in einem mit Spannung erwarteten Fernsehinterview auch zu der Familienkontroverse äußern. Seit der Twitter-Affäre hatte Trierweiler sich bei öffentlichen Auftritten zurückgehalten.

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An der Parade zum Nationalfeiertag nahmen nahezu 5000 Soldaten, Hunderte Pferde und Militärfahrzeuge sowie Dutzende Kampfflugzeuge und Hubschrauber teil. Auch Soldaten eines Jägerbataillons der Bundeswehr waren dabei, um an den 50. Jahrestag der deutsch-französischen Aussöhnung zu erinnern.

Hollande-Interview: Privates gehört nicht in die Öffentlichkeit

Nach eigenen Worten hat Hollande inzwischen seine Familie angewiesen, bestehende Differenzen nicht mehr in der Öffentlichkeit auszutragen. Er habe seine Lebenspartnerin und seine Familie gebeten, die Trennung zwischen privatem und öffentlichem Leben "penibel zu respektieren“, sagte Hollande am Sonnabend in einem Fernsehinterview. "Ich glaube, dass private Angelegenheiten privat geklärt werden müssen“, fügte der Präsident hinzu. "Das habe ich denjenigen gesagt, die mir nahestehen.“

Hintergrund der mit Spannung erwarteten Erklärung sind öffentlich ausgetragenen Differenzen zwischen Trierweiler, seinem Sohn Thomas sowie Hollandes Ex-Lebensgefährtin Royal, 58. Die sozialistische Spitzenpolitikerin ist auch die Mutter seiner vier Kinder.

Hollande fordert mehr Teamgeist von Fußballern

In dem TV-Interview zum Nationalfeiertag mischte sich Hollande indes noch einmal in die Debatte um Frankreichs Fußball-Nationalmannschaft ein. Der Staatspräsident forderte angesichts der neuerlichen Disziplinlosigkeiten von Nationalspielern bei der EM mehr Teamgeist und Einsatzwillen. "Es ist keine Frage der Integration, sondern des Respekts. Es ist auch keine Frage des Geldes, denn die Spanier werden mindestens genauso gut bezahlt wie unsere Spieler und treten trotzdem als geschlossenes und funktionierendes Kollektiv auf“, sagte Hollande.

Hollande erinnerte die Spieler des neuen Nationaltrainers Didier Deschamps auch an ihre Bedeutung als Leitbilder der gesamten Nation: "Spanien geht es wirtschaftlich nicht gut. Aber die Ergebnisse der spanischen Nationalmannschaft sorgen dafür, dass des den Spaniern trotzdem gut geht. Wenn man das Trikot der französischen Mannschaft trägt, muss man über sich hinauswachsen“, sagte der Nachfolger von Nicolas Sarkozy.

Hollande nennt geplante Kürzungen bei Peugeot inakzeptabel

Auch zu einem wirtschaftspolitischen Thema äußerte sich Hollande in dem Interview. So sei der jüngst von PSA Peugeot-Citroen vorgestellte Kürzungsplan - inklusive Abbau tausender Arbeitsplätze - inakzeptabel und müsse neu verhandelt werden. Der ins Straucheln geratene Autobauer hatte am Donnerstag angekündigt, insgesamt 8.000 Stellen streichen und eine Fabrik bei Paris schließen zu wollen. Das Vorhaben sei ein Schock für Arbeiter, ihre Familien und deren Kommunen, sagte Hollande.

Die Regierung habe einen Experten beauftragt, die Finanzlage Peugeots zu beurteilen und das Unternehmen zu beraten. Auch plane die Regierung den Franzosen Förderungen anzubieten, wenn diese französische Autos kauften, sagte Hollande.

Mit Material von dpa und sid