In Paris finden die Feierlichkeiten zum 14. Juli, dem Nationalfeiertag der Franzosen, zum ersten Mal unter Staatspräsident François Hollande statt.

Paris. Zwei Monate nach seiner Wahl hat der französische Staatspräsident François Hollande am Sonnabend zum ersten Mal die Militärparade zum Nationalfeiertag abgenommen. Kampfjets flogen am Vormittag in Formation über die Pariser Champs-Élysées. Am bedeckten Himmel hinterließen sie eine Spur in den französischen Nationalfarben blau-weiß-rot, während am Boden Einheiten der Streitkräfte die Prachtstraße entlang marschierten und in mehreren Versionen die Marseillaise gespielt wurde.

In einem anschließenden Fernsehinterview wollte sich Hollande entgegen einer Ankündigung seines Büros nicht zu einer von den Medien des Landes als "tweetgate“ bezeichneten Affäre äußern. Er wolle öffentliche und private Angelegenheiten nicht vermischen und habe die ihm nahe stehenden Menschen gebeten, es ebenso zu handhaben, sagte Hollande.

Über den Internet-Dienst Twitter hatte seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler kurz vor der Parlamentswahl öffentlich gegen die Ex ihres Partners gewettert – gegen die Sozialistin Ségolène Royal, die in La Rochelle ein Mandat erringen wollte. Die Angelegenheit hatte in Frankreich für große Aufregung gesorgt und das von Hollande gepflegte Image eines skandalfreien Politikers angekratzt. Zuletzt hatte sich auch Thomas Hollande, der Sohn des Präsidenten und seiner früheren Partnerin Royal, in die Debatte eingemischt und die Äußerungen Trierweilers im Nachrichtenmagazin "Le Point“ kritisiert.

Den jüngst von PSA Peugeot-Citroen vorgestellten Kürzungsplan bezeichnete Hollande im Interview zum Nationalfeiertag als Schock für Arbeiter, ihre Familien und deren Kommunen. Der Abbau tausender Arbeitsplätze sei inakzeptabel und müsse neu verhandelt werden.

Der ins Straucheln geratene Autokonzern hatte am Donnerstag angekündigt, 8.000 Stellen streichen und eine Fabrik bei Paris schließen zu wollen. Die Regierung habe einen Experten beauftragt, die Finanzlage Peugeots zu beurteilen und das Unternehmen zu beraten, sagte Hollande. Auch plane die Regierung, den Franzosen Förderungen anzubieten, wenn diese französische Autos kauften.

Am Nationalfeiertag, dem sogenannten Tag der Bastille, erinnern die Franzosen jährlich am 14. Juli an den Sturm auf die Bastille 1789, den Beginn der Französischen Revolution. (abendblatt.de/dapd)