Wegen Timoschenkos Bandscheiben-Problemen wurde auch das Berufungsverfahren gegen ihre Verurteilung auf Donnerstag vertagt.

Charkow. Die inhaftierte ukrainische Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko muss weiter auf ihre Verhandlung wegen Steuerhinterziehung warten. Der Prozess ist erneut vertagt worden. Die Verhandlung werde wegen Timoschenkos Gesundheitszustands bis zum 23. Juli verschoben, entschied ein Richter in der Stadt Charkow am Dienstag. Vom Gericht beauftragte Ärzte sollen bis dahin feststellen, ob die frühere Regierungschefin in der Lage ist, beim Prozess zu erscheinen. Das Verfahren war im Juni bereits verschoben worden. Wegen Timoschenkos Bandscheiben-Problemen wurde auch das von ihr angestrebte Berufungsverfahren gegen ihre Verurteilung zu einer siebenjährigen Haftstrafe wegen Machtmissbrauchs auf diesen Donnerstag verlegt.

Ärzte der Berliner Charite hatten die Anführerin der „Orangen Revolution“ mehrfach in der Ukraine untersucht und ihren Zustand als besorgniserregend bezeichnet. Die Inhaftierte wird in einem staatlichen Krankenhaus behandelt. Im Juni hatten ihre deutschen Ärzte von einer leichten Besserung gesprochen.

Timoschenko soll der Anklage zufolge Steuern in Höhe von umgerechnet rund 70.000 Euro hinterzogen haben. Ihre frühere Gasfirma habe dem Staat zudem Kosten in Höhe von rund 3,25 Millionen Euro verursacht. Die Angeklagte bestreitet die Beschuldigungen. Ihre Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs wird von vielen Regierungen und Politikern weltweit als politisch motiviert erachtet. Die Europäische Union hat eine weitere Annäherung des Landes an die Gemeinschaft auf Eis gelegt.

Ein neuer umstrittener Prozess gegen die inhaftierte ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ist wegen des schlechten Gesundheitszustandes der Angeklagten erneut vertagt worden. Richter Konstantin Sadowski legte in der ostukrainischen Stadt Charkow die nächste Verhandlung auf den 23. Juli fest, wie Medien aus der Ex-Sowjetrepublik berichteten. Timoschenko drohen wegen Veruntreuung und Steuerhinterziehung zwölf weitere Jahre Haft. Der vom Gericht bestellte Amtsarzt braucht nach eigenen Angaben mehr Zeit für ein Gutachten. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten sowohl mehrere Hundert Anhänger als auch Gegner der Oppositionsführerin.

Timoschenko, die an einem Bandscheibenvorfall leidet, sitzt bereits eine siebenjährige Haftstrafe ab. In einem ersten, international kritisierten Prozess war sie im Oktober 2011 wegen Amtsmissbrauchs verurteilt worden. (reuters, dpa)