Nomaden sollen die Täter gewesen sein. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt tagt. Möglicherweise sollte Lösegeld erpresst werden.

Berlin/Kabul. In Afghanistan sind die Leichen zweier deutscher Entwicklungshelfer entdeckt worden, die seit Ende August vermisst wurden. „Die beiden Leichen wurden heute in offenem Gelände gefunden“, sagte der Gouverneur der Provinz Parwan, Basir Salangi, der Nachrichtenagentur Reuters. Die beiden seien offenbar erschossen worden. Die Provinz Parwan liegt nördlich von Kabul. Die Toten wurden nach Salangis Worten in einer Wüstenregion entdeckt, die von Kuchi-Nomaden durchzogen wird. Salangi verdächtigte die Nomaden, in den Tod der beiden Deutschen verwickelt zu sein.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte, dass in der Provinz Parwan zwei Leichen gefunden wurden. Solange die Identifizierung noch nicht abgeschlossen sei, könne jedoch keine verlässliche Aussage über die Identität der Toten getroffen werden. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes und die deutsche Botschaft in Kabul seien mit Hochdruck um Aufklärung bemüht.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte das Verschwinden der beiden Deutschen am 23. August bestätigt und erklärt, eine Entführung sei nicht auszuschließen. Die afghanischen Behörden erklärten damals, die beiden würden im nördlichen Distrikt Salang vermisst. Die Deutschen hätten die Gegend erkunden wollen, seien aber nicht zurückgekehrt. Ihr Fahrer habe dann die Behörden verständigt. Zu Identität der Vermissten wurden keine Angaben gemacht. Entführungen sind ein lukratives Geschäft in Afghanistan. Hunderte Einheimische und Ausländer wurden in den vergangenen Jahren aus finanziellen Motiven von Kriminellen oder von Aufständischen verschleppt.

Deutschland hat rund 5000 Soldaten als Teil der Nato-Truppe Isaf in Afghanistan stationiert. Sie tragen die militärische Verantwortung für den Norden des Landes. Die Provinz Parwan gehört nicht zum deutschen Verantwortungsbereich, grenzt aber an die Unruhe-Provinz Baghlan, für die die Bundeswehr zuständig ist.

Nach dpa-Informationen war einer der Männer – ein 59-Jähriger aus Baden-Württemberg – für die staatliche deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kabul tätig. Der zweite Mann, ein 69-Jähriger aus Sachsen, gehörte demnach einem christlichen Hilfswerk an, das in der afghanischen Hauptstadt arbeitet. (rtr/dpa)