Die SPD wird immer stärker. Rot-Grün mit solider Mehrheit vor Angela Merkels Regierungskoalition. CDU-Anhänger würden am liebsten wieder mit den Sozialdemokraten regieren.

Hamburg. Ist das schon der Ende des Höhenflugs der Grünen? Langsam, aber anscheinend stetig setzt sich der Erholungskurs der SPD in den Umfragen fort. Im wöchentlichen Wahltrend von „Stern“ und RTL klettern die Sozialdemokraten zum dritten Mal in Folge um einen Prozentpunkt: 27 Prozent sind der beste Wert der SPD in der Gunst der Wähler seit Ende Februar. Die Grünen sinken auf 21 Prozent (minus 1) – der schlechteste Wert seit Ende März. Bestätigt sich damit bereits die Vermutung vieler Demoskopen, dass das grüne Dauerhoch vor allem den Ereignissen um Fukushima und das Milliardenprojekt Stuttgart 21 geschuldet ist?

Auch die Linke verschlechtert sich, sie fällt um einen Punkt auf 9 Prozent. Die Werte der Regierungsparteien bleiben stabil: 32 Prozent der Wähler würden jetzt der Union ihre Stimme geben, 3 Prozent der FDP. Für die Liberalen bleibt es trostlos. Sie kommen nicht aus ihrem Rekordtief heraus. Für „sonstige Parteien“ würden 8 Prozent der Wähler stimmen (+1).

Mit zusammen 48 Prozent hätte Rot-Grün einen Vorsprung von 13 Prozentpunkten vor dem schwarz-gelben Regierungslager (zusammen 35 Prozent) und damit eine absolute Mehrheit der Mandate. Dass auch CDU und CSU im Umfragetief bleiben, dürfte auch daran liegen, dass ihre Politik bei den eigenen Anhängern auf ein geteiltes Echo stößt. 62 Prozent von ihnen sind nach einer „Stern“-Umfrage unter 578 repräsentativ ausgesuchten Wählern von CDU oder CSU unzufrieden mit dem Erscheinungsbild der Partei. Jeder Zweite (52 Prozent) teilt die Einschätzung, die Union leide unter Profilmangel und Ideenlosigkeit. Und alle großen Entscheidungen aus der jüngsten Zeit sind bei der Anhängerschaft umstritten.

Zwar billigen 52 Prozent der Unions-Wähler die Kehrtwende in der Energiepolitik, doch 45 Prozent lehnen den beschlossenen Atomausstieg ab. Nur 49 Prozent halten die Abschaffung der Wehrpflicht für richtig – 46 Prozent hätten gern an der bisherigen Bundeswehr mit Wehrpflicht festgehalten. Andere Regierungsbeschlüsse werden von der Mehrheit der Unions-Wähler abgelehnt: 52 Prozent sind gegen die Rettung kriselnder Eurostaaten, nur 42 Prozent halten die Hilfspakete für richtig. 61 Prozent sprechen sich gegen eine Abschaffung der Hauptschulen aus, nur 29 Prozent stützen hier die Linie der Parteiführung.

Auch die Koalition mit den Liberalen ist für die Anhängerschaft nicht sakrosankt: Nur 23 Prozent wollen, dass nach der Wahl 2013 das Bündnis mit den Liberalen erneuert wird. Jeder zweite Unionswähler (50 Prozent) rät zu einer Koalition mit der SPD. (abendblatt.de)