Die verschwundenen Baupläne der BND-Zentrale sollen offenbar zeigten Einzelheiten über Laboratorien, Einzelbüros und ein Spezialarchiv zeigen.

Berlin. Der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe Stefan Müller hat BND-Präsident Ernst Uhrlau aufgefordert, seine ursprünglichen Aussagen zu den entwendeten Bauplänen der BND-Zentrale zu revidieren. Uhrlau müsse nun seine erste, offensichtlich etwas zu vorschnelle Einschätzung korrigieren, sagte Müller dem Abendblatt (Montagausgabe). Er betonte: "Gründliche Aufklärung sieht anders aus. Es muss nun rasch Klarheit geschaffen werden.“ Der CSU-Politiker machte deutlich, dass das Bekanntwerden der neuen Details um den Bau der BND-Zentrale ein Nachspiel haben wird. Es müssten soweit notwendig entsprechende Konsequenzen gezogen werden – "für den Bau und die Verantwortlichen“, so Müller. Er sagte weiter: "Das Verschwinden der Baupläne ist kein harmloser Vorgang.“

Zuvor hatte der BND-Präsident Ernst Uhrlau öffentlich erklärt, es sei kein wirklich brisantes Material in unbefugte Hände gelangt. In dem von dem möglichen Informationsleck betroffenen Gebäudeteil – der Nordbebauung – sind nach den Planungen der Architekten unter anderem ein Parkhaus, die Warenanlieferung, die Küche, ein Kraftwerk und Büroarbeitsplätze untergebracht.

Der "Focus" berichtet dagegen, dass enthalten die Pläne dagegen doch sicherheitsrelevante Einzelheiten. Die Zeichnungen zeigten Einzelheiten über Laboratorien, Einzelbüros und ein großes Spezialarchiv. Zudem gebe es präzise Angaben über Sicherheitsschleusen, Spezialverglasungen, Notausgänge sowie "Einbruchshemmungen“.

Einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zufolge ist die Geheimhaltung für die Baupläne insgesamt lückenhaft. Der "Spiegel“ habe vertraulich eingestufte Zeichnungen einsehen können, auf denen Abschnitte des Hauptgebäudes klar zu erkennen waren - darunter Grundrisse von Laboratorien und Büros. Eine für den BND-Neubau tätige Firma habe von ihren Unterlagen ein paar hundert Kopien für Bauleiter und Subunternehmer angefertigt, schreibt das Magazin.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Thomas Oppermann, forderte eine "lückenlose Aufklärung“ durch das Kanzleramt und das Bauministerium. Die Bundesregierung sei dafür verantwortlich, dass sensible Pläne nicht in fremde Hände gerieten. Nach der Sommerpause müssten Ronald Pofalla und Peter Ramsauer im Parlamentarischen Kontrollgremium Rede und Antwort stehen.

Rund 4000 Mitarbeiter des deutschen Auslandsgeheimdienstes sollen in einigen Jahren in der "modernsten Geheimdienstzentrale Europas“ (BND) auf 260.000 Quadratmeter Fläche arbeiten. Der Umzug von Pullach bei München und verschiedenen anderen Dienststellen nach Berlin war zuletzt auf Anfang 2014 verschoben worden. Die Gesamtkosten werden inklusive des Umzugs auf knapp 1,5 Milliarden Euro geschätzt.

abendblatt.de mit Material von dpa