Berlin. Bald schon werden die Sicherheitskontrollen verschärft. Jeder der 2500 Bauarbeiter muss sich auf Abhörgeräte filzen lassen. Andere Geheimdienste könnten sich einschleichen, wenn in Berlin der Innenraum der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) gebaut wird. Und weil diese Maßnahmen unerwartet teuer sind, steigen auch die Kosten für das Gebäude weiter an. Fehlkalkulationen bei den Baupreisen eingeschlossen, liegen sie nun bei 815 Millionen Euro. 85 Millionen Euro mehr als geplant.

Zum Richtfest, zwei Jahre nach der Grundsteinlegung, kam Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gestern nicht persönlich, sondern schickte seinen parlamentarischen Staatssekretär. Jahrelang kämpfte die CSU gegen den Bau - vor allem wegen der hohen Kosten, heißt es.

Der Präsident des BND war zur Feier gekommen. Vor 1600 Gästen sagte Ernst Uhrlau, der Auslandsnachrichtendienst stelle sich quasi in Sichtweite seiner Bedarfsträger neu auf - keine zwei Kilometer vom Kanzleramt entfernt. In vier, spätestens fünf Jahren sollen dann 4000 Mitarbeiter aus dem bayerischen Pullach und der Berliner Nebenstelle einziehen. 150 mal 280 Meter ist das Grundstück groß, der Bau wird 30 Meter hoch. Mit einer Bürofläche so groß wie 35 Fußballfelder zählt die BND-Zentrale zu den größten Bundesbauten.

Uhrlau sagte, durch die Zusammenführung bislang verteilter Abteilungen werde es "spürbare Effizienz- und Erkenntnisgewinne" geben. Nach außen hin abgeschottet, innen offen und kommunikativ - die Architektur der neuen Zentrale für Deutschlands Spione soll sich spiegeln in der Arbeitsweise des BND. 15 000 Fenster werden verbaut.

Eine Architektur, die viel verrät über die Suche des BND nach Offenheit. Skandale und Affären haben die Arbeit des Dienstes immer wieder überschattet. Erst vor zwei Jahren stand Uhrlau mächtig im Sturm. Gerade noch war er der Zwangspensionierung entgangen, nachdem sein Dienst monatelang den Computer eines afghanischen Ministers ausspioniert und dabei auch die E-Mails einer Journalistin mitgelesen hatte.