Vor mehreren Jahren soll DSK die Autorin Tristane Banon belästigt haben. Strauss-Kahn war erst wegen der Hausmädchen-Affäre aus dem Arrest entlassen worden.

Paris. Neues Kapitel in den Sex-Vorwürfen gegen Dominique Strauss-Kahn: Die französische Schriftstellerin Tristane Banon hat am Dienstag Strafanzeige gegen den früheren Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) wegen versuchter Vergewaltigung gestellt. Sie wolle damit den Vorwürfen ein Ende setzen, sie habe den mutmaßlichen sexuellen Angriff nur erfunden, sagte Banon dem Nachrichtenmagazin „L'Express“. Strauss-Kahn hat ihre Darstellung der Ereignisse als erfunden bezeichnet, seine Anwälte kündigten Verleumdungsklage an.

Die Anzeige sei bei der Staatsanwaltschaft in Paris eingereicht worden, sagte Banons Anwalt David Koubbi der Nachrichtenagentur AP. Die Autorin wirft Strauss-Kahn vor, sie 2003 sexuell angegriffen zu haben. In einer Fernsehsendung hatte sie im Jahr 2007 erklärt, der Politiker habe sie bei einem Interview in seiner Wohnung angegangen. Die Staatsanwaltschaft kann nun eine Voruntersuchung einleiten, um festzustellen, ob genügend Beweise für eine Anklage vorliegen – dies könnte Jahre dauern.

Dem Nachrichtenmagazin „L'Express“ sagte Banon, sie habe genug davon, „Lügen und Gerüchte“ über den mutmaßlichen Übergriff zu hören. Ihre Mutter Anne Mansouret erklärte, ihre Tochter sei der Ansicht, die Angelegenheit könne nur durch eine Klage gegen Strauss-Kahn beendet werden.

Gegenüber „L'Express“ sagte Banon, sie könne es nicht mehr länger hören, dass ihre Vorwürfe nicht wahr seien, weil sie bislang keine Klage gegen Strauss-Kahn angestrebt habe. Mit einer Strafanzeige habe sie jahrelang gewartet, „weil das in dieser Situation für jede Frau sehr schwer ist ... und es ist noch schwieriger, wenn man von vornherein weiß, dass es zum Scheitern verurteilt ist“. Banon wurde damals von ihrer Mutter – einem Mitglied von Strauss-Kahns Sozialistischer Partei – davon abgehalten, Anzeige zu erstatten.

Ihr Anwalt Koubbi sagte, die jetzt gestellte Strafanzeige habe nichts mit den Vorwürfen gegen Strauss-Kahn aus New York zu tun. Der 62-Jährige wurde dort wegen der versuchten Vergewaltigung eines Zimmermädchens festgenommen. Weil inzwischen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Frau aufgekommen sind, wurde er vergangene Woche aus dem Hausarrest entlassen.

Die betroffene Hotelangestellte reichte am Dienstag Klage gegen die Zeitung „New York Post“ ein, die sie als Prostituierte bezeichnet hatte. Das Blatt hatte am Wochenende geschrieben, die 32-Jährige habe sich für Sex bezahlen lassen. Sie stehe weiterhin zu ihren Berichten, erklärte die „New York Post“.