Die bei dem Anschlag schwer verletzte deutsche Soldatin ist außer Lebensgefahr. Trauerfeier für die Getöteten an diesem Freitag in Hannover.

Kabul/Koblenz. Nach dem Anschlag im nordafghanischen Talokan mit zwei getöteten Bundeswehr-Soldaten ist nach Angaben der Internationalen Schutztruppe Isaf ein Unterstützer der Attentäter gefasst worden. Die Nato-geführte Isaf teilte mit, der Anhänger der Islamischen Bewegung Usbekistans (IMU) solle der Führung der Gruppe in Pakistan Berichte über die Schäden des Anschlags übermittelt haben. Er und mehrere andere Männer seien am Montag in einem Anwesen im nordafghanischen Masar-i-Scharif von afghanischen und ausländischen Sicherheitskräften gefangen genommen worden. Schüsse seien nicht gefallen.

Bei dem Anschlag am Sitz des Gouverneurs der Provinz Tachar waren am vergangenen Sonnabend zwei deutsche Soldaten und mehrere Afghanen getötet worden, darunter der Polizeichef Nordafghanistans. Unter den Verletzten waren der deutsche General Markus Kneip, fünf weitere Bundeswehr-Soldaten und der Gouverneur. Eine Soldatin wurde schwer verletzt. Sie war mit zwei weiteren Kameraden am Dienstag in das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz gebracht worden. Die Soldatin befindet sich weiter in kritischem Zustand. „Sie schwebt aber nicht mehr in akuter Lebensgefahr“, sagte ein Sprecher des Sanitätsführungskommandos in der Klinik in Koblenz. Die Dolmetscherin liegt dort auf der Intensivstation im künstlichen Koma und muss beatmet werden. Es sei die bislang erste Soldatin der Bundeswehr, die bei einem Auslandseinsatz derart schwer verwundet wurde, sagte der Sprecher. Die 56-Jährige habe bereits erste operative Eingriffe hinter sich.

Zum ebenfalls verwundeten Regionalkommandeur der Isaf für Nordafghanistan, Generalmajor Kneip, sagte der Sprecher: „Er ist in einem guten Zustand.“ Seine Verletzungen seien leicht bis mittelschwer. Er habe „Verbrennungswunden an den Extremitäten“ erlitten. Zudem befinde sich eine Metallkugel in seinem Körper, die noch operativ entfernt werden müsse. Die Ärzte gingen bei Kneip davon aus, dass er wieder vollständig genesen werde.

Ob er bei der Trauerfeier für die getöteten Bundeswehrsoldaten an diesem Freitag in Hannover teilnehme, sei noch nicht klar. „Es ist ihm ein Herzensanliegen und er möchte gerne dabei sein“, sagte der Sprecher. Er werde dies nach seinem Gesundheitszustand entscheiden. Der Generalmajor soll rund drei Wochen im Krankenhaus bleiben. „Das hängt vom Heilungsverlauf ab.“ Kneip sei aus Afghanistan ausgeflogen worden, weil es in Koblenz bessere Möglichkeiten gebe, ihn zu versorgen.

Der Generalmajor stammt aus der Rhein-Mosel-Stadt. Sein Heimatstandort ist Hannover. Ein dritter Soldat, der am Dienstag in die Klinik gebracht wurde, habe leichte Verletzungen erlitten und werde die Koblenzer Klinik bald verlassen können. (dpa)