Deutschland werde laut des SPD-Fraktionschefs in spätestens fünf Jahren auf breiter Front unter einem Mangel an Facharbeitern leiden.

Hamburg. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hat zu einem Kurswechsel in der Integrationspolitik aufgerufen. "Wir müssen Integration aus dem Verständnis der sozialen Betreuung herausholen", sagte Steinmeier dem Hamburger Abendblatt (Montag). "Integration wird in diesem Jahrzehnt mehr und mehr zu einer Frage von Wirtschaft und Arbeitsmarkt." Deutschland werde in spätestens fünf Jahren auf breiter Front unter einem Mangel an Facharbeitern leiden, fügte er hinzu. "Das kann zur größten Wachstumsbremse werden."

Daher müssten die Zugewanderten und deren Nachkommen erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden, forderte Steinmeier. "Wir müssen ihnen Aufstiegschancen organisieren, wie sie meine Generation in den 70er-Jahren hatte."

Die Hamburger Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz soll in der SPD-Fraktion für Integration zuständig sein. Dem Appell von Özoguz an die muslimischen Verbände, die Islamkonferenz der Bundesregierung zu boykottieren, wollte sich Steinmeier nicht anschließen. "Die Verbände haben beschlossen, an der Konferenz weiter teilzunehmen", sagte er. "Insofern ist das Thema vorerst erledigt."