Kairo. Der gestürzte ägyptische Präsident Husni Mubarak muss sich wegen massiven Korruptionsvorwürfen vor der Justiz verantworten. Die Staatsanwaltschaft will klären, ob die Mubarak-Familie öffentliche Gelder veruntreut hat, um die tödlichen Angriffe von Schlägertrupps auf die Protestbewegung zu finanzieren. Das teilten die Behörden mit. Die Anschuldigungen bergen Zündstoff, der über Korruptionsvorwürfe weit hinausreicht.

Bei den 18 Tage andauernden Demonstrationen, die im Februar den Sturz Mubaraks bewirkt hatten, waren bei Angriffen durch die Polizei und durch Schlägertrupps der Mubarak-Partei NDP 840 Menschen getötet worden. Der ägyptische Militärrat, der seit dem Abgang des Präsidenten das Land regiert, hatte ein Team von Sonderermittlern eingesetzt, um die Vorwürfe gegen Mubarak, der unter Hausarrest steht, prüfen zu lassen. Unterdessen flauten die neuen Proteste in Kairo, bei denen es am Wochenende einen Toten gegeben hatte, wieder ab.