Die Staatsanwaltschaft in Weißrussland will bereits erste Geständnisse gehört haben. Videos aus der U-Bahn sollen die Attentäter überführen.

Minsk. Zwei Tage nach dem blutigen Anschlag auf die U-Bahn von Minsk haben die weißrussischen Behörden nach eigenen Angaben den mutmaßlichen Täter gefasst. Wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte, wurden insgesamt zwei Verdächtige festgenommen. Einer von ihnen soll den Sprengsatz in der U-Bahnstation deponiert haben, bei dessen Explosion am Montagabend zwölf Menschen starben. Wann die Festnahmen erfolgten, ließ er offen. Es gebe bereits „erste Geständnisse“, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax-Sapad den stellvertretenden Generalstaatsanwalt Andrej Schwed. „Wir können mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass einer der Festgenommenen der Täter ist“, fügte er hinzu und verwies auf Videomaterial aus der Bahnstation. Bereits am Dienstag waren im Zusammenhang mit dem Attentat drei Menschen festgenommen und vernommen worden.

Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Schwed hatte bereits gesagt, es habe sich bei dem verheerenden Anschlag nicht um ein Selbstmordattentat gehandelt. Der mit Metallteilen gespickte Sprengsatz sei ferngezündet worden. Der als „letzter Diktator Europas“ kritisierte Präsident Alexander Lukaschenko hatte bereits kurz nach der Detonation am Vortag gesagt, möglicherweise kämen die Täter „aus dem Ausland“. Medien veröffentlichten das Phantombild eines Verdächtigen.

„Der Anschlag kann von Lukaschenko missbraucht werden, um die Opposition zu bekämpfen“, sagte der Regierungskritiker Ales Michalewitsch, der in Tschechien Asyl erhalten hat, der Nachrichtenagentur dpa. Ähnlich äußerte sich der frühere Präsidentenkandidat Alexander Milinkewitsch. Daraufhin warnte ihn der KGB vor „Aussagen, die auf die Diskreditierung der weißrussischen Gesellschaft und des Staates abzielen“.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach seinem weißrussischen Kollegen Sergej Martynow sein Beileid aus. „Ich verurteile diesen Anschlag auf das Schärfste“, hieß es in dem in Berlin veröffentlichten Kondolenzschreiben. (dpa/rtr/dapd)