Indien ist laut Verteidigungsminister ein “gewaltiger Markt“. Für die deutsche Rüstung geht es um einen Milliardenauftrag.

Bangalore/New Delhi. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat in Indien für das Kampfflugzeug „Eurofighter“ geworben. Der CSU-Politiker besuchte dazu eine der größten Luftfahrt- und Rüstungsmessen Asiens im südindischen Bangalore. Indien sei ein „gewaltiger Markt“, den es „auch von unserer Seite mitzubestellen gilt“, sagte Guttenberg. Konkret geht es um einen Milliardenauftrag der indischen Luftwaffe. Bis spätestens 2015 will das Land seine alten russischen Kampfjets durch moderne Maschinen ersetzen. Der Umfang der Beschaffung wird auf elf Milliarden US-Dollar geschätzt.

Am Nachmittag traf Guttenberg in New Delhi mit dem indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh zusammen. Anschließend sagte er, die Chancen für den Verkauf des von vier europäischen Nationen gemeinsam gebauten Kampfjets würden von der Industrie als „nicht schlecht“ eingeschätzt. Um den Großauftrag bewerben sich auch die USA mit gleich zwei Mustern wie der F/A-18 „Super Hornet“ und der F-16IN als indische Version, Frankreich mit der „Rafale“ von Dassault, Schweden mit der Saab JAS-39 „Gripen“ sowie Russland mit der MiG-35 „Fulcrum“.

Erst vor kurzem hatte der neue Chef des Industriekonsortiums „Eurofighter“ eine stärkere politische Unterstützung angemahnt. Sollten nicht bald neue Exportaufträge gewonnen werden, sei die Produktion des „Eurofighters“ in Europa gefährdet, sagte Enzo Casolini. Denn auch mit den jüngsten Bestellungen sei die Fertigung nur bis 2015 gesichert. In Deutschland ist der Eurofighter 2000 „Typhoon“ der Standardjäger der deutschen Luftwaffe und soll die alternden Flotten von F-4 „Phantom“ und „Tornado“ ablösen. Das Mehrrollenkampfflugzeug geht auf die Entwicklung „Jäger 90“ zurück, wird als europäisches Gemeinschaftsprojekt gebaut und bisher von den Luftstreitkräften Deutschlands, Großbritanniens, Spaniens, Italiens, Österreichs und Saudi-Arabiens eingesetzt. Von den ursprünglich 765 geplanten Maschinen sind heute noch knapp 560 bestellt oder ausgeliefert. (dapd)