Aber eine Einladung von Verteidigungsminister Guttenberg nach Afghanistan nimmt sie nicht an. Käßmann wird Professorin in Bochum.

Bochum. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann, 52, will sich auch künftig in politische Diskussionen einmischen. In ihrer Vorlesung als Gastprofessorin an der Ruhr-Universität in Bochum werde sie aktuelle sozialethische Themen aufgreifen und Denkanstöße geben, sagte Käßmann einen Tag vor ihrer Antrittsvorlesung in Bochum. Die Theologin ist die erste Inhaberin einer neu eingerichteten Gastprofessur für die Einheit von Wissen und Gesellschaft, die nach dem verstorbenen Bochumer Kunstgeschichtler Max Imdahl benannt ist.

Käßmann hatte 1989 an der Ruhr-Universität ihren Doktortitel erworben. Im Februar war sie als Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Bischöfin von Hannover zurückgetreten, nachdem sie betrunken am Steuer ihres Dienstwagens gesessen hatte und von der Polizei gestoppt worden war. Zuletzt hatte sie einen universitären Gastaufenthalt in Atlanta (USA).

Käßmann sagte außerdem, sie fahre nicht nach Afghanistan. Es gebe für sie keinen Anlass, das Krisengebiet zu besuchen. Sie habe weder Amt noch Mandat. Auch habe sie nie einen Besuch in Afghanistan angekündigt. Sie wies damit Spekulationen zurück, sie werde eine Einladung von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) annehmen.

Käßmann hatte vor einem Jahr als damalige EKD-Ratsvorsitzende in einer Predigt die Lage in Afghanistan kritisiert und damit eine öffentliche Diskussion angestoßen. Am Montag hatte ihr Nachfolger im Ratsvorsitz, der rheinische Präses Nikolaus Schneider, eine „Pastoralreise“ zu den Bundeswehrsoldaten in Afghanistan angekündigt.