In Dänemark und Schweden wurden ingesamt fünf Männer festgenommen. Sie sollen radikale Islamisten sein. Geplant war offenbar ein Anschlag auf die dänische Zeitung, die 2005 Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte.

Kopenhagen. In Skandinavien geht die Angst um. Nur wenige Wochen nach einem Selbstmordanschlag in Schwedens Hauptstadt Stockholm wurde erneut Terroralarm ausgelöst. Dieses Mal konnte offenbar in allerletzter Minute ein Anschlag auf die Kopenhagener Redaktion der Zeitung „Jyllands-Posten“ verhindert werden, die Zeitung, die vor fünf Jahren zwölf Karikaturen mit dem Propheten Mohammed veröffentlicht und damit eine massive Protestwelle in der islamischen Welt ausgelöst hatte. Dänische und schwedische Sicherheitsbehörde konnten fünf Männer festnehmen. Sie werden verdächtigt, das Attentat geplant zu haben. „Nach unserer Überzeugung wollten sie so viele der dort arbeitenden Menschen wie möglich töten“, sagte der dänische Geheimdienst Jakob Scharf.

Seinen Worten zufolge gehörten die Verdächtigen radikalislamistischen Kreisen an. Die Männer seien in den Kopenhagener Vororten Herlev und Greve dingfest gemacht worden, hieß es weiter. Dabei fand die Polizei unter anderem eine Maschinenpistole mit Schalldämpfer, Munition sowie Kabelbinder, die zum Fesseln von Händen benutzt werden können. „Der Angriff sollte nach unseren Erkenntnissen in den nächsten Tagen durchgeführt werden“, sagte Scharf.

Dänische Sicherheitskräfte stürmten am Mittwoch zwei Wohnungen in Vororten von Kopenhagen und nahmen dabei insgesamt vier Männer fest. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um einen 44-jährigen Tunesier, einen 29-jährigen im Libanon geborenen Schweden sowie um einen 30-jährigen Schweden und um einen 26-jährigen irakischen Asylbewerber. Drei der vier Verdächtigen seien in der Nacht aus Schweden eingereist.

Ein fünfter mutmaßlicher Attentäter wurde nach Angaben des schwedischen Geheimdienstes Saepo in Stockholm gefasst. Der 37-jährigen Schwede mit tunesischen Wurzeln gelte als militanter Islamist. Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Selbstmordanschlag in der schwedischen Hauptstadt Stockholm am 11. Dezember, bei dem nur der Attentäter ums Leben gekommen war, gab es demnach nicht.

Verbindungen in de USA?

Die Festgenommen haben möglicherweise Verbindungen in die USA. Scharf sagte, man könne einen Zusammenhang zwischen den fünf Festnahmen mutmaßlicher Terroristen mit den Aktivitäten des US-Bürgers David Headly vom Oktober 2009 „nicht ausschließen“. Weitere Einzelheiten wollte er nicht nennen. Headley war wegen Attentats-Plänen gegen „Jyllands-Posten“ in den USA festgenommen worden. Er gab in der Untersuchungshaft zu, dass er an der Vorbereitung der Terrroranschläge Ende 2008 im indischen Mumbai beteiligt war. Dort starben 166 Menschen. Nach Medienangaben soll Headley außerdem in Schweden Teilnehmer an Terroranschlägen in Großbritannien angeworben haben

Der dänische Justizminister Lars Barfoed erklärte, die von der Polizei aufgedeckten Terrorpläne seien „empörend und erschreckend.“ „Dies scheint der bisher schlimmste Anlauf zu einem Terroranschlag in Dänemark zu sein“, meinte der Minister.

Bei dem Selbstmordanschlag am 11. Dezember in der schwedischen Hauptstadt Stockholm war nur der Attentäter gestorben, ein 28- jähriger Schwede irakischer Abstammung. Er hatte seine Tat unter anderem mit einer Mohammed-Karikatur des schwedischen Zeichners Lars Vilks sowie Schwedens Teilnahme am Afghanistan-Krieg begründet.

Bei den Protesten gegen Dänemarks führende rechtsliberale Zeitung „Jyllands-Posten“ Anfang 2006 in islamischen Ländern kamen mehr als 150 Menschen ums Leben. Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard wurde für seine Mohammed-Zeichnung immer wieder mit dem Tode bedroht und entging am Neujahrstag 2010 in seinem Haus nur knapp einem Mordanschlag. Die Hauptredaktion von „Jyllands-Posten“ in Arhus gilt als ebenso extrem gut gesichert wie die Hauptstadt-Reaktion am Kopenhagener Rathausplatz. Dort arbeitet auch die Redaktion von „Politiken“. Der Chef des gemeinsamen Verlagshauses, Lars Munch, sagte, er sei „schockiert, dass erneut der Arbeitsplatz unserer Mitarbeiter solchen Gefährdungen ausgesetzt ist“.