Erneut ist in Rom ein verdächtiges Paket vor einer Botschaft gefunden worden. Vor der Botschaft Griechenlands wurde ein Paket entdeckt. Vergangene Woche explodierten je eine Briefbombe in der Botschaft der Schweiz und Chile.

Rom. In der italienischen Hauptstadt Rom ist nur vier Tage nach den beiden Anschlägen mit Briefbomben ein verdächtiges Paket vor der griechischen Botschaft gefunden worden. Die Polizei und die Feuerwehr sind zum Einsatz zu Botschaft Griechenlands ausgerückt. Erst vergangene Woche waren jeweils in der Botschaft in der Schweiz und Chile eine Briefbombe beim Öffnen explodiert. Bei den Explosionen wurden zwei Menschen verletzt. Zu den Anschlägen mit den Briefbomben bekannte sich eine anarchistische italienische Gruppe.

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Bombenterror! Explosive Post alarmiert Botschaften

Nur wenige Stunden nach dem Paketbombenanschlag auf die Schweizer Botschaft in Rom ist auch in der chilenischen Vertretung in der italienischen Hauptstadt ein Sprengsatz explodiert. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, detonierte eine Bombe in der chilenischen Botschaft, wodurch ein Mensch verletzt wurde. Die chilenische Vertretung liegt im Zentrum von Rom.

In der Schweizer Botschaft wurde ein Botschaftsangehöriger schwer verletzt. Über die Hintergründe wurde zunächst nichts bekannt. Es wurde spekuliert, dass anarchistische Gruppen oder gewalttätige oppositionelle Gruppen hinter dem Anschlag stecken könnten. Der Zeitung „Corriere della Sera“ zufolge handelt es sich bei dem Verletzten um den Portier der Botschaft. Zu den Aufgaben des 53-jährigen Schweizers gehörte es demnach, die Post an die Vertretung entgegenzunehmen. Sein Leben ist den Angaben zufolge nicht in Gefahr, ihm droht aber die Amputation seiner Hände. Nach dem Anschlag wurde auch das Schweizer Konsulat in Mailand im Norden Italiens unter Bewachung durch die italienischen Sicherheitskräfte gestellt.

Im Dezember 1993 war der damalige Bürgermeister von Wien, Helmut Zilk, bei einem Briefbombenattentat auch an den Händen verletzt worden. Er verlor durch den Sprengsatz drei Finger seiner linken Hand. Italiens Außenminister Franco Frattini verurteilte den Anschlag aufs Schärfste. Ein Zusammenhang zwischen dieser Paketbombe und dem Sprengstoffalarm in der römischen Metro am Dienstag ist nach Einschätzung von Beobachtern unwahrscheinlich.

Auch blieb unklar, warum sich der Anschlag gegen die Schweiz, ein traditionell neutrales Land richtete. Allerdings hatte die Schweiz kürzlich mit scharfen Ausländer-Initiativen für Aufsehen gesorgt. So stimmte bei einem Referendum kürzlich eine deutliche Mehrheit für eines der schärfsten Ausländergesetze auf dem Kontinent.

In Deutschland hatte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) Mitte November vor Anschlägen islamistischer Terroristen gewarnt. Als Folge wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen, Bahnhöfen und Grenzen deutlich verschärft. Ende Oktober war eine im Jemen aufgegebene Paketbombe auf dem Köln-Bonner Flughafen für den Weiterflug umgeladen und erst in Großbritannien entdeckt worden. Anfang November war im Kanzleramt eine Paketbombe aus Griechenland entschärft worden, die an Kanzlerin Angela Merkel adressiert war. Das Paket war nach ersten Erkenntnissen von linksautonomen Griechen aufgegeben worden. Es war ein Brandsatz, der keinen größeren Schaden verursacht hätte.

(abendblatt.de/dpa/afp)