Erneut gibt es Kritik an US-Streitkräften. Bereits 2010 sollen Soldaten mit Leichenteilen afghanischer Extremisten posiert haben, wie Fotos zeigen.

Washington. Neue Skandalfotos aus Afghanistan haben die US-Streitkräfte erneut in Erklärungsnot gebracht. Die in der Zeitung " Los Angeles Times “ veröffentlichten Bilder zeigen Soldaten, die offenbar vor den Leichen afghanischer Extremisten posieren. Die Streitkräfte bezeichneten die Aufnahmen am Mittwoch als abstoßend. Sie würden den Dienst von hunderttausenden Amerikanern bei dem Einsatz in Afghanistan in Misskredit bringen, hieß es aus Militärkreisen.

Nach Angaben der "Los Angeles Times“ stammen die Bilder von zwei Einsätzen der abgebildeten US-Soldaten im Jahr 2010. In einem Fall sollen die Soldaten und afghanische Polizisten mit den abgetrennten Beinen eines Selbstmordattentäters posieren.

Wenige Monate später wurde die Einheit dem Bericht zufolge entsandt, um die sterblichen Überreste von drei mutmaßlichen Aufständischen zu untersuchen, die sich offenbar versehentlich selbst in die Luft gesprengt hatten. Auch in diesem Fall hätten die Soldaten sich mit Leichenteilen fotografieren lassen, berichtete die Zeitung.

Bereits vor der Veröffentlichung der Fotos im Internet erklärte Pentagon-Sprecher George Little, US-Verteidigungsminister Leon Panetta verurteile das Verhalten der Soldaten. "Jeder, der für dieses unmenschliche Verhalten verantwortlich ist, wird entsprechend des Rechtssystems der Streitkräfte zur Verantwortung gezogen“, kündigte Little an.

Das Verhalten einzelner US-Soldaten löst in Afghanistan immer wieder Skandale aus und hat das öffentliche Bild der Streitkräfte nachhaltig beschädigt. Im vergangenen Januar war bekannt geworden, dass Marineinfanteristen auf die Leichen von Afghanen uriniert und den Vorfall gefilmt hatten. Im Februar löste die Verbrennung von Koranen mehrtägige Ausschreitungen aus. Im März soll ein US-Soldat während eines Amoklaufs 17 Zivilpersonen getötet haben. (abendblatt.de/dapd)