Laut einer Untersuchung des US-Militärs hielten fünf Soldaten auf dem US-Stützpunkt Bagram die Koran-Exemplare offenbar für Abfall.

Kabul. Die Koran-Verbrennung durch US-Soldaten in Afghanistan war angeblich ein Versehen. Laut einer Untersuchung des amerikanischen Militärs hielten fünf Soldaten auf dem US-Stützpunkt Bagram die Koran-Exemplare offenbar für Abfall, wie die „Washington Post“ am Freitag berichtete. Die Armee-Angehörigen hätten die Bücher deshalb zur Müllhalde des Stützpunktes gebracht. Die Exemplare stammten laut dem Bericht aus dem Internierungslager des Stützpunktes und waren wegen extremistischer Notizen ausgesondert worden. In Bagram sind Hunderte mutmaßlicher Taliban-Kämpfer inhaftiert.

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Die Verbrennung der Bücher hatte in Afghanistan eine beispiellose Protestwelle ausgelöst - mindestens 30 Menschen kamen ums Leben. Sechs US-Soldaten wurden offenbar aus Rache für die Koran Schändung von Afghanen umgebracht. Die verantwortlichen Soldaten müssten mit Strafen rechnen und könnten unter Umständen ihren militärischen Rang verlieren, heißt es in dem US-Bericht. Fraglich ist, ob dieser Schritt der afghanischen Öffentlichkeit genügt. Politiker und Geistliche hatten gefordert, die Soldaten vor ein öffentliches Gericht zu stellen. Der Koran ist im Islam heilig und darf nicht beschädigt werden. (epd/abendblatt.de)