Iran forciert Anreicherung von Uran. Ahmadinedschad nimmt feierlich drei neue Atomprojekte ein Betrieb. Verwirrung um Exportstopp für Erdöl.

Teheran. Ungeachtet der internationalen Kritik und Sanktionen des Westens treibt der Iran sein Atomprogramm verstärkt voran. In einer vom Staatsfernsehen übertragenen Feierstunde nahm Präsident Mahmud Ahmadinedschad gestern gleich drei neue Atomprojekte in Betrieb. Per Fernübertragung schaltete er eine Anlage zur Urananreicherung im Atomzentrum Natans frei. Dort sollen der Kernbrennstoff Uran künftig auf 20 Prozent angereichert und neuartige Zentrifugen dreimal schneller als ältere Modelle arbeiten. Zudem wurden gestern nach offiziellen Angaben erstmals im Land hergestellte Brennstäbe in einem medizinischen Forschungsreaktor installiert.

"Dies ist ein weiterer großer Schritt in der iranischen Nukleartechnologie", sagte Ahmadinedschad bei der Feierstunde in Teheran. Dieser Weg werde entschlossen fortgesetzt, alle Drohungen des Westens würden ignoriert. "Der Westen will uns gegenüber seinen Willen durchsetzen und erwartet von uns, dass wir blind unterzeichnen, was er will, aber das wird niemals geschehen." Ahmadinedschad sagte, die Zahl der Zentrifugen in Natans sei von 6000 auf 9000 erhöht worden. Ziel dieser "nuklearen Errungenschaften" sei die zivile Nutzung; der Iran arbeite nicht an einem geheimen Waffenprogramm.

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Der Westen verdächtigt die iranische Regierung, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie ein Programm zum Bau von Kernwaffen zu betreiben, und hat deshalb umfangreiche Sanktionen gegen das Land verhängt. Zuletzt war spekuliert worden, dass Israel iranische Atomanlagen bombardieren könnte.

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Verwirrung gab es gestern um einen angeblichen Stopp der Erdölexporte aus Iran nach Spanien, Italien, Frankreich, Griechenland, Portugal und die Niederlande als Antwort auf den von der EU verhängten Importstopp ab Mitte des Jahres. Kurz nachdem staatliche Medien über einen solchen Exportstopp berichtet hatten, dementierte das Erdölministerium in Teheran.