Christine Bergmann (SPD) erwartet vom Runden Tisch zur Aufarbeitung der aktuellen sexuellen Missbrauchsfälle konkrete Ergebnisse.

Berlin. Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Christine Bergmann (SPD), erwartet vom Runden Tisch zur Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle konkrete Ergebnisse. „Das ist sein Auftrag. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten“, sagte Bergmann in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

Schon jetzt zeichne sich ab, dass es Handlungsbedarf bei den Beratungsstellen für Missbrauchsopfern gebe. Seitdem das Thema diese breite Öffentlichkeit habe, arbeiteten die Einrichtungen an ihren Grenzen. „Damit müssen wir uns auseinandersetzen, wenn wir ortsnah gute Beratungen anbieten wollen“, sagte Bergmann.

Der ressortübergreifende Runde Tisch der Bundesregierung nimmt am kommenden Freitag seine Arbeit auf. Er soll Schlüsse aus den vielen bekanntgewordenen Missbrauchsfällen in kirchlichen und anderen Einrichtungen ziehen und helfen, solche Fälle künftig zu verhindern. Parallel dazu hat die Regierung Bergmann als unabhängige Beauftragte eingesetzt.

Ihre Aufgabe sei, Anlaufstelle für Opfer, Angehörige und Menschen zu sein, denen Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern im beruflichen oder privaten Kontext aufgefallen seien. „Wir führen intensive Erstgespräche. Aber wir können keine umfassende Beratung oder Therapie leisten“, sagte Bergmann. „Ich denke, dass uns die Betroffenen auch erzählen, welche Hilfe sie gebraucht hätten in ihrer Situation.“ Diese Erfahrungen gingen in die Empfehlungen für den Runden Tisch und die Bundesregierung ein.

Sie habe mit Runden Tischen gute Erfahrungen gemacht, sagte die frühere Bundesfamilienministerin. Alle gesellschaftlich relevanten Gruppen seien eingebunden. „Das ist die Chance, bei diesem Thema zu einem breiten gesellschaftlichen Konsens zu kommen, der nicht nur heißt: Wir finden das alles schrecklich, was passiert ist.“ Entscheidend sei, aus den Vorfällen Konsequenzen zu ziehen.

Die Beauftragte ist seit dem 9. April erreichbar. Es seien bereits eine Reihe von Anfragen eingegangen, darunter von Opfern, bei denen die Taten weit zurücklägen. „Sie möchten eine Anerkennung dieses Leidens“, sagte Bergmann. Zudem wollten sie, dass die Täter benannt und Konsequenzen für die Zukunft gezogen würden.

Bergmann erklärte, sie habe das Amt angenommen, weil ihr das Thema selbst am Herzen liege. „Es gibt das Recht der Kinder auf gewaltfreie Erziehung, auf Schutz vor sexueller Ausbeutung und vor sexuellem Missbrauch.“ Diese Kinderrechte würden bei sexuellem Missbrauch eklatant verletzt. Die Arbeit der Beauftragten ist zunächst auf ein Jahr angelegt. Eine telefonische Hotline ist noch im Aufbau. (Kontakt zur Missbrauchsbeauftragten über Mail kontakt@ubskm.bund.de oder Fax 030 1 855 541 555)