Wahlbeobachter beklagten „schwere Unregelmäßigkeiten“. Urnen wurden mit Stimmzetteln vollgestopft und „Stellvertreterstimmen“ abgegeben.

Duschanbe. Die Parlamentswahl in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan hat die Partei von Präsident Emomali Rachmon wie erwartet klar gewonnen. Die Volksdemokratische Partei erhielt am Sonntag rund 71,7 Prozent der Stimmen, wie die Zentrale Wahlkommission in der Hauptstadt Duschanbe mitteilte. Nach Angaben von internationalen Wahlbeobachtern gab es jedoch „schwere Unregelmäßigkeiten“ bei der Wahl.

Dem vorläufigen Ergebnis zufolge landete die oppositionelle Islamische Partei der Wiedergeburt mit 7,7 Prozent der Stimmen hinter der Regierungspartei auf abgeschlagen dem zweiten Platz, gefolgt von den Kommunisten mit 7,2 Prozent. Ursprünglich sollte das Wahlergebnis bereits am Sonntagabend bekanntgegeben werden. Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge bei 85,2 Prozent.

Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und des Europäischen Parlaments beklagten am Montag „schwere Unregelmäßigkeiten“. Ihren Angaben zufolge wurden unter anderem Wahlurnen mit Stimmzetteln vollgestopft und „Stellvertreterstimmen“ abgegeben.

Schon vor der Abstimmung hatten Beobachter damit gerechnet, dass der seit 1992 regierende Rachmon mit der Wahl die Vorherrschaft seiner Volksdemokratischen Partei im Parlament untermauern und seinen Sohn als Nachfolger aufbauen würde. Der 23-jährige Rustam Emomali kandidierte bei den gleichzeitig stattfindenden Kommunalwahlen für den Stadtrat von Duschanbe. EU-Diplomaten zweifeln jedoch die Kompetenzen des Präsidentensohnes an.

Die Koordinatorin der OSZE-Beobachter, Pia Christmas-Moeller, erklärte, sie sei erfreut, dass die Wahl „in einer guten Atmosphäre“ stattgefunden habe. Sie sei aber enttäuscht darüber, dass grundlegende demokratische Standards nicht eingehalten worden seien. Bislang haben in der zentralasiatischen Republik nach Einschätzung internationaler Beobachter noch nie freie und faire Wahlen stattgefunden. Tadschikistan ist die ärmste der früheren Sowjetrepubliken.Auch die islamische Oppositionspartei erhob Betrugsvorwürfe. Es habe mehr Manipulationen gegeben als bei der vergangenen Wahl 2005, sagte Parteichef Muhiddin Kabiri. Seine Partei habe „unwiderlegbare Beweise“ dafür gesammelt, die auch vor Gericht verwendet werden könnten. Ein Sprecher der Regierungspartei wies die Vorwürfe zurück. Die Wahl sei „gut organisiert“ gewesen. Es habe nur einige kleinere Vorstöße lokaler Wahlkommissionen gegeben, die aber keine Auswirkung auf das Wahlergebnis hätten.