Das Pipeline-Projekt über die Türkei in die EU habe laut Merkel „herausragende Bedeutung“. Es gebe noch viel Potenzial für deutsche Firmen.

Berlin. Deutschland und Aserbaidschan wollen ihre Zusammenarbeit in Energiefragen verbessern und den Bau der geplanten Nabucco-Gaspipeline vorantreiben. Kanzlerin Angela Merkel sagte am Donnerstag in Berlin nach einem Treffen mit Präsident Ilham Alijew, das Pipeline-Projekt über die Türkei in die EU habe „herausragende Bedeutung“.

Eine Kooperation im Energiebereich nütze zudem beiden Staaten, weil die Bundesrepublik über das technische Know-How und Aserbaidschan über das Gas verfüge. Insgesamt gebe es noch viel Potenzial für deutsche Firmen, sich an der Modernisierung der Wirtschaft und dem Ausbau der Infrastruktur in Aserbaidschan zu beteiligen.

Die Republik Aserbaidschan im Kaukasus ist etwas größer als Österreich, hat rund acht Millionen Einwohner und verfügt über große Erdöl- und Erdgasreserven im Kaspischen Meer. Die Öl- und Gasförderung sowie deren Weiterverarbeitung betragen rund drei Viertel der gesamten Industrieproduktion.

Alijew sagte, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland hätten sich dynamisch entwickelt. Inzwischen seien mehr als 100 deutsche Firmen in seinem Land tätig. Auch sein Land unterstütze das Nabucco-Projekt.

Die Türkei und fünf Staaten der Europäischen Union hatten im Juli 2009 in Ankara einen Vertrag zum Bau der Gaspipeline unterzeichnet. Mit deren Hilfe soll die Abhängigkeit Westeuropas von russischem Gas reduziert werden. Zu den Unterzeichnerstaaten des Abkommens über den Gastransit gehörten unter anderem Österreich, Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Der Bau soll 2011 beginnen. Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer ist als Lobbyist für das Projekt tätig.