Zwischen CDU und CSU knirscht es mächtig. Jetzt geht die CSU direkt auf Kanzlerin Angela Merkel los und will einen eigenen Vizekanzler.

München. Die CSU hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Führungsschwäche vorgeworfen. Merkel müsse „an zentralen Stellen klar machen, was sie möchte“, sagte der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Hans-Peter Friedrich, der „Süddeutschen Zeitung“ vom Sonnabend. In der Großen Koalition sei für sie jeder Tag ohne Konflikt mit der SPD ein guter Tag gewesen. Deshalb habe sie sich in dieser Zeit „die Rolle der obersten Vermittlerin gegeben“. Nach dem Wechsel zu einer schwarz-gelben Regierung aber müsse die Bundeskanzlerin „entschlossener Linie und Kurs vorgeben“.

Der CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl forderte in der „Bild“-Zeitung (Sonnabend-Ausgabe) für seine Partei einen eigenen Vizekanzler in Berlin. Das stehe der CSU „logischerweise“ zu, da die Koalition aus drei unterschiedlichen Parteien bestehe. „Über die Frage des zweiten Vizekanzlers muss deshalb in der Koalition einmal ganz grundsätzlich gesprochen werden“, sagte Uhl. Für den Posten brachte er Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ins Gespräch. Guttenberg würde „in diesem Amt eine hervorragende Figur machen und den bundespolitischen Anspruch der CSU überzeugend verkörpern“. Die CSU-Landtagsabgeordnete Christa Matschl und der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis schlossen sich der Forderung laut „Bild“ an.