Das Gespenst der Altersarmut geht um: Sozialexperten fordern gesetzliche Mindestlöhne und mehr Absicherung für Geringverdiener.

Berlin. Zur Vermeidung von Altersarmut hat der Sozialverband Deutschland einen bundesweit einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn gefordert. „Minilöhne führen zu Minirenten. Die Bekämpfung der Altersarmut muss daher in erster Linie an den arbeitsmarktpolitischen Ursachen ansetzen“, sagte SoVD-Präsident . Der Mindestlohn führe zu höheren Renten und auch zu Mehreinnahmen für die gesetzliche Rentenversicherung.

Um Langzeitarbeitslose besser vor Altersarmut zu schützen, schlug der SoVD in seinem Konzept „Mindestsicherung einführen – Altersarmut vermeiden“ zudem vor, den monatlichen Rentenversicherungs-Beitrag auf 250 Euro anzuheben. Derzeit erwerbe ein Hartz-IV-Empfänger für ein Jahr Arbeitslosengeld-II-Bezug einen monatlichen Rentenanspruch von 2,17 Euro. „Das entspricht gerade mal acht Prozent der Rentenanwartschaft eines Durchschnittsverdieners“, monierte Bauer. Eine armutsvermeidende Absicherung von Arbeitslosengeld-II-Beziehern müsse sich jedoch an 50 Prozent des Durchschnittverdieners orientieren.

Auch Erwerbsminderungs-Rentner sollen nach den Plänen des SoVD bessergestellt werden: Hierzu müssten die Abschläge von bis zu 10,8 Prozent abgeschafft werden, erklärte Bauer. Diese seien in keiner Weise gerechtfertigt. „Wer eine Erwerbsminderungsrente erhält, ist gesundheitlich so stark beeinträchtigt, dass er nicht mehr arbeiten kann.“ Eine weitere Verbesserung ergebe sich auch für Erwerbsminderungsrentner durch einen Freibetrag für die gesetzliche Rente bei der Grundsicherung.

Die Zeichen zunehmender Altersarmut seien unübersehbar: So stieg laut Verband 2007 die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter um 5,9 Prozent. 2004 habe das Nettorentenniveau vor Steuern noch 53 Prozent betragen, 2030 werde es wegen der Rentenreformen auf 43 Prozent fallen.