Doch wo hält er sich auf? Eine Autobombe explodierte vor dem Hauptquartier der Rebellen. Flüchtlinge fliehen zu Fuß durch Sandsturm.

Tripolis. Der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi hat nach Einschätzung des US-Geheimdienstes CIA den Angriff auf das Anwesen seiner Familie am Sonnabend überlebt. CIA-Direktor Leon Panetta sagte dem amerikanischen Fernsehsender NBC, alle Informationen deuteten in diese Richtung. Gaddafi wurde seit dem Nato-Angriff, bei dem sein Sohn und drei Enkel ums Leben gekommen sein sollen, nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Die libyschen Behörden erklärten, Gaddafi habe sich in dem Gebäude aufgehalten, habe aber überlebt. Der stellvertretende libysche Außenminister Chaled Kaim erklärte, der Staatschef habe sich am Dienstag mit örtlichen Stammesführern getroffen. Das Gebäude war bei dem Angriff teilweise zerstört worden.

Die libysche Hauptstadt Tripolis ist in der Nacht zum Mittwoch erneut von mehreren Explosionen erschüttert worden. Die Detonationen hätten sich ereignet, als Kampfjets über die Stadt geflogen seien, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. Im Osten von Tripolis sei Rauch aufgestiegen. Eine internationale Militärkoalition hatte am 19. März zum Schutz der Zivilbevölkerung in dem nordafrikanischen Land erste Luftangriffe gegen die Truppen von Machthaber Muammar el Gaddafi geflogen. Seit Ende März führt die Nato das Kommando über den Einsatz.

Vor dem Hauptquartier der libyschen Rebellen in der Stadt Bengasi explodierte am Dienstagabend eine Autobombe. Es sei niemand verletzt worden, teilte General Abdel Fattah Junis mit, der Kommandeur der Rebellenstreitkräfte. In einem nahe gelegenen Hochhaus gingen einige Scheiben zu Bruch. Ein Kameramann der Fernsehnachrichtenagentur APTN sah mindestens einen Verletzten, der offenbar durch Glassplitter verletzt wurde. Es sei der erste Anschlag mit einer Autobombe in Bengasi gewesen, sagte Junis.

Nach Angaben der Vereinten Nationen (Uno) versuchen Tausende Flüchtlinge, zu Fuß über die Grenze nach Tunesien zu gelangen. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR sprach von einem Exodus aus der westlibyschen Gebirgsregion. Vor allem Frauen und Kinder aus dort ansässigen Berberstämmen hätten sich auf den Weg gemacht, sagte ein UNHCR-Sprecher in Genf. Zehntausende seien bereits geflohen. Ein gewaltiger Sandsturm habe die Lage zusätzlich verschärft. Hunderte von Zelten sowie zwei mobile Versorgungslager seien dadurch zerstört worden. Viele der Flüchtlinge zieht es weiter nach Europa. (dapd/rtr/dpa/abendblatt.de)