Nach einem Spitzengespräch mit den Gesundheitsministern der Länder wurde ein neuer Schlüssel zur Verteilung der Vertragsärzte angeregt.

Berlin. Für Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler gibt es „keine Pauschallösung“ für eine ausreichende Versorgung des ländlichen Raums und der Ballungsräume mit Hausärzten. Nach einem Gespräch mit seinen Kollegen aus den Bundesländern regte Rösler aber am Donnerstag an, die Bedarfsplanung bei den Vertragsärzten auf den Prüfstand zu stellen. Der Bedarf an niedergelassenen Ärzten in einem Bezirk werde noch nach einem Schlüssel ermittelt, der aus den 90er Jahren stamme, als man eine Ärzteschwemme befürchtet habe, sagte der FDP-Politiker.

Rösler sprach sich dafür aus, die Planung nicht mehr starr an den Stadt- und Landkreisgrenzen auszurichten. Statt dessen könne man die Bezirke verkleinern, damit sich Über- und Unterversorgung statistisch gesehen nicht aufheben. Darüber hinaus könnten gemeinsam die Auswahl der Medizinstudenten verbessert und eine Imagekampagne für den Hausarzt gestartet werden.

Auch die niedersächsische Sozialministerin Aygul Özkan plädierte für eine „gewisse Flexibilität“ bei der Versorgung der Bürger mit Hausärzten. Neben einer Beteiligung der Länder an der Bedarfsplanung gehört für die CDU-Politikerin auch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf dazu. Außerdem müsse es Anreize auf kommunaler Ebene geben, damit sich mehr Hausärzte niederlassen.

Die baden-württembergische Sozialministerin Monika Stolz sagte, nicht das Geld sei das Entscheidende, sondern die Rahmenbedingungen. Denn 64 Prozent aller Medizinstudenten seien Frauen. Wie Rösler sprach sich auch die CDU-Politikerin für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus.

Der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Heiner Garg meinte: „Das wäre schön, wenn man mit der Bedarfsplanung die Zauberformel gefunden hätte.“ Sie sei aber nur ein Baustein. Der FDP-Politiker plädierte für mehr kostengerechte Elemente in der Vergütung von Allgemeinmedizinern.

Gesundheits-Staatssekretär Christoph Habermann aus Rheinland-Pfalz forderte, „mentale Barrieren“ aus dem Weg zu räumen. „Den Landarzt von gestern gibt es heute nur noch im Fernsehen“, sagte der SPD-Politiker.