Berlin. Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat seine Pläne für die Einführung einer Kopfpauschale verteidigt und das deutsche Gesundheitswesen gleichzeitig als "verkorkst" bezeichnet. Bei einem Gesundheitskongress sprach Rösler von einem "unfreien System der Planwirtschaft". Viele hätten das Gefühl, dass nicht derjenige Erfolg habe, der besonders gute Leistung erbringe, sondern derjenige, "der sich in dem manchmal verkorksten System gut zurechtfindet", so Rösler.

Die wichtigste Säule der Krankenversicherung sei die Solidarität der Starken mit den Schwachen. Das solle sich auch nach der nächsten Gesundheitsreform nicht ändern, die derzeit zwischen acht Ministerien ausgehandelt wird. Rösler sagte, der Ausgleich zwischen höheren und niedrigen Einkommen gehöre nicht wie bisher in das System der Krankenversicherung, sondern in das Steuersystem. Deshalb sei er für eine Kopfpauschale statt einkommensabhängiger Beiträge.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach bei dem Kongress unter dem Motto "We have the champions". Merkel lobte die Gesundheitswirtschaft als "Leuchtturm" in der Wirtschaftskrise. Kritisch bewertete sie die um vier Jahre verspätete Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und die abgespeckte Version. Deutschland sei auf dem Wege, in der Digitalisierung der Medizin langsam zu werden. "Wer sich drei PIN-Nummern merken kann, schafft es vielleicht auch, sich noch eine vierte zu merken."