Berlin. Campino hatte beim Echo einen Auschwitz-Vergleich von Farid Bang kritisiert. Nun solle der „Tote Hosen“-Sänger ausgezeichnet werden.

Der neue Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, fordert das Bundesverdienstkreuz für Campino, den Sänger der „Toten Hosen“. Klein sagte unserer Redaktion: „Campino sollte für sein Engagement auf der Echo-Verleihung unbedingt gewürdigt werden, am besten mit dem Bundesverdienstkreuz.“

Der Sänger sollte laut Klein eine Ehrung bekommen, „weil er vielleicht sogar langfristig unsere Gesellschaft verändert hat“. Durch die Diskussion, die vor allem durch Campino angestoßen worden sei, „haben wir dem Antisemitismus im Pop, in der Kunst, in der Gesellschaft neue Grenzen gesetzt“.

Bei der Verleihung des Musikpreises hatte Campino in einer Rede die antisemitischen Textzeilen des Rappers Farid Bang scharf kritisiert und eine Debatte über „moralische Schmerzgrenzen“ gefordert. Farid Bang und sein Partner Kollegah wurde bei dem Echo ausgezeichnet und sind dort live aufgetreten.

Felix Klein sieht Verrohung der Gesellschaft

„Gottseidank gab es Campino, der klar Stellung bezog. Ihm müssen wir danken“, sagte dazu der Antisemitismusbeauftragte. Die ganze Echo-Verleihung sein ein kollektiver Blackout gewesen, „ein gemeinschaftliches Versagen“, so Klein.

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    Dass im Vorfeld der Verleihung kaum einer empört gewesen sei, habe etwas mit der Verrohung der Gesellschaft zu tun. „Provokation und das Überschreiten roter Linien werden hingenommen, ohne sie zu hinterfragen“, sagte Klein. Bei den Verantwortlichen der Echo-Verleihung habe ganz klar der Kommerz im Vordergrund gestanden. „Aber wenn die Gefühle von Holocaust-Überlebenden verletzt werden, muss Schluss sein mit dem Geschäftemachen.“ (FMG)