Erfurt. Thüringens einzige bekannte Wölfin hatte 2017 mit einem Haushund Nachwuchs gezeugt. Vier von sechs Welpen leben allerdings nicht mehr.

Vier der sechs Thüringer Wolfsmischlinge sind tot. Drei der Nachkommen der einzigen bisher in Thüringen sesshaft gewordenen Wölfin und eines Hundes seien in den letzten Wochen abgeschossen worden, sagte Umweltministerin Anja Siegsmund (Grüne) am Dienstag in Erfurt. Das vierte Jungtier sei vermutlich nach der Kollision mit einem Zug vor wenigen Tagen verendet. Hier soll ein genetisches Gutachten in Kürze Gewissheit geben.

Die verbliebenen zwei Jungtiere würden immer noch im Revier der Mutterwölfin auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf im Landkreis Gotha vermutet, so die Ministerin. Bis Ende März blieben die Kasten- sowie die von einem amerikanischen Experten betreuten Schlingfallen in dem Gebiet noch scharf.

Mit Rücksicht auf andere Tierarten, die in den letzten Wochen immer wieder in die Fallen gegangen seien, würde die Jagd dann eingestellt. Sie soll im Herbst aber wieder aufgenommen werden, kündigte Siegesmund an. Ein Ziel dabei bleibe, die Wölfin mit einem Sender auszustatten, erklärte die Ressortchefin.

Das sind die Wolfmischlingswelpen

Im thüringischen Ohrdruf hat sich eine Wölfin mit einem Haushund gepaart. Das Ergebnis sind sechs Welpen.
Im thüringischen Ohrdruf hat sich eine Wölfin mit einem Haushund gepaart. Das Ergebnis sind sechs Welpen. © Bundesforst | Bundesforst
Eine Fotofalle hatte am 1. Oktober Aufnahmen von der Mutter und den sechs Jungtieren beim Streifzug durch ihr Ohrdrufer Revier gemacht.
Eine Fotofalle hatte am 1. Oktober Aufnahmen von der Mutter und den sechs Jungtieren beim Streifzug durch ihr Ohrdrufer Revier gemacht. © Bundesforst | Bundesforst
Es sind vier weibliche und zwei männliche Welpen.
Es sind vier weibliche und zwei männliche Welpen. © Bundesforst | Bundesforst
Laut Experten ist es äußert selten, dass sich Wölfe mit Hunden paaren.
Laut Experten ist es äußert selten, dass sich Wölfe mit Hunden paaren. © Bundesforst | Bundesforst
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Tötung aus Artenschutzgründen

Die Ministerin verteidigte das Vorgehen ihres Hauses in den vergangen Monaten. Internationale Verträge wie nationale Gesetze hätten eine Tötung der Mischlinge aus Artenschutzgründen zwingend vorgeschrieben. Der Abschuss sei immer als letztes Mittel gesehen worden. So habe das Ministerium sogar einen Wolfsexperten aus den USA eingesetzt, um die Tiere lebend zu fangen.

Das sei auch auf wiederholte Störungen der Jagd zurückzuführen, beklagte die Ministerin. So seien die mit Sendern ausgestatteten Fallen immer wieder mutwillig ausgelöst worden. Ihr grundsätzliches Funktionieren belege der wiederholte Fang von Wildkatzen, Greifvögeln oder auch eines Wildschweines. (epd)