Erfurt/Ohrdruf. In Thüringen haben eine Wölfin und ein Hund mehrere Mischlinge gezeugt. Experten haben nun einen Plan, wie sie die Tiere fangen können.

Den Thüringer Wolf-Hund-Mischlingen könnte mit Spezialfallen nachgestellt werden. Aktuell diskutierten Experten, die Tiere mit gepolsterten Fallen lebend zu fangen, sagte der Sprecher des Umweltministeriums, Tom Wetzling. Mitte Oktober hatte die Europäische Union grünes Licht für die sogenannten Soft Catch Traps signalisiert. Dabei handelt es sich um Tellereisen mit Kunststoffpolstern an den Bügeln. Tiere sollen so weitgehend unverletzt festgehalten werden.

Weil die Fallen als normale Tellereisen eingestuft werden, sind sie in der EU aus Tierschutzgründen bislang verboten. Sie bestehen aus zwei Bügeln, die breit aufgespannt werden. Tritt ein über Köder angelocktes Tier hinein, schlagen die Bügel zusammen – was bei den alten, mitunter sogar gezahnten Modellen zu schwersten, qualvollen Verletzungen führt.

Fallen senden Signale

Die Bilder einer Fotofalle zeigen sechs junge Wolfsmischlinge auf einem Truppenübungsplatz in Ohrdruf (Thüringen).
Die Bilder einer Fotofalle zeigen sechs junge Wolfsmischlinge auf einem Truppenübungsplatz in Ohrdruf (Thüringen). © dpa | ---

Die Soft Catch Traps hingegen seien eine harmlose Methode, um die Tiere zu fangen, erklärte der Wolfexperte des Nabu Thüringen, Silvester Tamás. Sie sendeten zudem Signale, wenn sie zuschnappen. So könne innerhalb einer halben Stunde jemand vor Ort sein. Allerdings könnten auch andere Tiere hineintreten.

Tamás sieht einen weiteren Vorteil in den gepolsterten Eisen: „So könnten wir auch endlich die Wölfin fangen und sie mit einem GPS-Halsband ausstatten.“ Dann könne genau überprüft werden, in welchem Gebiet die Wölfin unterwegs sei.

Thüringens einzige nachgewiesene Wölfin mit einem Revier rund um den Bundeswehrübungsplatz in Ohrdruf hatte sich mit einem Haushund eingelassen. Ihr sechsköpfiger Mischlingsnachwuchs soll nun des Artenschutzes wegen aus der freien Wildbahn entfernt werden: Entweder kommen die Tiere in ein Gehege oder sie werden getötet. (dpa)