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E-Mails zwischen Hamburg und Berlin

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Lars Haider (l.) ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Christoph Schwennicke ist Chefredakteur des Magazins "Cicero".

Lars Haider (l.) ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Christoph Schwennicke ist Chefredakteur des Magazins "Cicero".

Foto: Laible/Cicero / HA

Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt-Chefreakteur Lars Haider und Christoph Schwennicke vom „Cicero“.

Christoph Schwennicke (r.) und Lars Haider pflegen eine E-Mail-Freundschaft, die wir jeden Sonnabend an dieser Stelle veröffentlichen.

Haider: Lieber Christoph, wie findest du es eigentlich, dass die Uefa sich politisch raushält, wenn es darum geht, ganz normale Menschenrechte einzufordern?

Schwennicke: Sie kann gar nicht anders. Sie ist ein Verband für alle ihre Mitglieder. Sie kann nicht für den einen damit und gegen den anderen politisch Position beziehen. Bei Spielern ist das was anderes.

Haider: Die EM hat diesmal eine deutliche politische Komponente, oder? Nicht nur wegen der Ungarn, sondern vor allem wegen Corona – man sieht an den Stadien, wer die Pandemie im Griff hat beziehungsweise im Griff zu haben glaubt ...

Schwennicke: Ich bin da ja insgesamt etwas fassungslos. Für Fußball geht alles. Zigtausende Menschen in einem Stadion und eine EM, für die alle durch den ganzen Kontinent fliegen und fahren. Wäre ich Konzertveranstalter oder Musiker, ich würde weiß vor Wut. Das ist himmelschreiende Ungerechtigkeit. Aber Fußball scheint so eine Art Grundrecht zu sein.

Haider: Ich frage mich immer: Ist es die Macht des Fußballs, die so groß ist, oder waren die einfach die Ersten mit guten Hygienekonzepten? Verrückterweise spielen die Deutschen ja jetzt auch noch in einem Virusmutantengebiet ...

Schwennicke: Es ist nur die Macht des Fußballs und des vielen Geldes, das an ihm hängt. Da kann man sogar bei einer möglicherweise aufkommenden neue Welle zu Tausenden zur Mutante fliegen als Fußball-Nationalspieler. Die deutschen Fans dürfen das ja nicht.

Haider: Aber an der Musikbranche hängt auch viel Geld. Und da geht nichts. Was machen die falsch?

Schwennicke: Ohne jetzt die Zahlen aus der Lamäng parat zu haben: Ich glaube nicht, dass das in der Dimension mit all den Fernsehrechten, die da dranhängen, auch nur annähernd vergleichbar ist.

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