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E-Mails zwischen Hamburg und Berlin

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Lars Haider (l.) ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Christoph Schwennicke ist Chefredakteur des Magazins "Cicero".

Lars Haider (l.) ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Christoph Schwennicke ist Chefredakteur des Magazins "Cicero".

Foto: Laible/Cicero / HA

Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt-Chefreakteur Lars Haider und Christoph Schwennicke vom „Cicero“.

Hamburg. Die Journalisten Christoph Schwennicke (r.) und Lars Haider pflegen eine E-Mail-Freundschaft, die wir jeden Sonnabend hier veröffentlichen.

Haider: Lieber Christoph, dass Armin Laschet Friedrich Merz in sein Wahlkampfteam einbindet, ist geschickt, dass er ihm eine tragende Rolle in seiner Regierung in Aussicht stellt, auch. Oder?

Schwennicke: Laschet hatte Merz ja schon in Nordrhein-Westfalen als Brexit-Beauftragten installiert, was immer das sein soll. Er hat damit gezeigt: Merz und ich, das geht. Und er wird ihm wohl das Wirtschaftsministerium, unter Umständen aufgebohrt, anbieten.

Haider: Allerdings zementiert er das
Duell älterer Mann (der von einem älteren Mann unterstützt wird) gegen junge Frau (die von einem politischen Philosophen unterstützt wird).

Schwennicke: Das stimmt. Ich bin gespannt, wie er das austarieren möchte. Du weißt, dass ich kein glühender
Laschetianer bin, ich glühe ja generell nicht so schnell für jemanden wie du. Aber er macht vieles richtig und wird im Moment unter Wert gehandelt. Das kann sich auf Strecke noch ändern.

Haider: Ich glühe nur für dich und ahne, dass du mit deiner Bemerkung eine Frage zum SPD-Kanzlerkandidaten auslösen wolltest: Wie könnte Olaf Scholz seinem Wahlkampf noch mehr Schwung geben – zum Beispiel, indem er Kevin
Kühnert für den Fall des Falles als Minister ins Spiel bringt?

Schwennicke: Dein Freund Scholz ist in einer misslichen Lage. Zum ersten Mal gibt es offiziell drei Kanzlerkandidaten respektive eine Kandidatin. Das mediale Muster ist aber nicht auf ein Triell ausgerichtet, das es ja eigentlich auch gar nicht gibt. Oder hast du auf der Lichtung schon mal drei auf sich schießen sehen? Deshalb geht es seit der Nominierung von Laschet und Baerbock nur noch um die beiden. Scholz findet nicht mehr statt.

Haider: Noch ein Satz zur FDP: Werden Wolfgang Kubicki und Christian Lindner diesmal, mit vier Jahren Verspätung, Minister?

Schwennicke: In einer grünen Ampel ist das vorstellbar, ja. Für etwas anderes, für Schwarz-Gelb, wird es nicht reichen. Und Jamaika bräuchte es nicht, da reicht es auch für Schwarz-Grün.

( HA )

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