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E-Mails zwischen Hamburg und Berlin

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Lars Haider (l.) ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Christoph Schwennicke ist Chefredakteur des Magazins "Cicero".

Lars Haider (l.) ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Christoph Schwennicke ist Chefredakteur des Magazins "Cicero".

Foto: Laible/Cicero / HA

Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt-Chefreakteur Lars Haider und Christoph Schwennicke vom „Cicero“.

Hamburg. Die Journalisten Christoph Schwennicke (r.) und Lars Haider pflegen seit Langem eine E-Mail-Freundschaft, die wir jeden Sonnabend an dieser Stelle veröffentlichen.

Haider: Lieber Christoph, wie ich höre, hast du Annalena Baerbock als Kanzlerin schon abgeschrieben. Oder ist da der Wunsch Vater des Gedankens?

Schwennicke: Ich versuche immer – old school, ich weiß –, Meinung von Analyse und Recherche zu trennen. Bei diesem Stück, auf das du anspielst, ging es darum, den Hinweis aus der SPD (Recherche), sie habe nicht vor, Annalena Baerbock zur Kanzlerin zu wählen, hinüberzuführen zu dem Befund (Analyse), dass es dann auch nach Lage der Dinge nicht klappen kann, weil eine grüne Ampel mir die einzige denkbare Option zu sein scheint, nach der Frau Baerbock Kanzlerin werden könnte.

Haider: Ein anderer kluger Kopf sagte mir in dieser Woche, dass die Grünen lieber eine schwarz-grüne Koalition mit der CDU/CSU eingehen würden, weil sie dort mehr ihrer politischen Inhalte durchsetzen könnten als in einer Koalition mit der FDP und der SPD. Was sagst du dazu?

Schwennicke: Ich kenne diesen klugen Kopf nicht und möchte seine Weisheit nicht infrage stellen. Aber meine Informationen sind komplett andere: Wenn sie das Kanzleramt haben können, dann wollen sie es haben und ins Visier nehmen mit Koalitionsverhandlungen. Alles andere wäre politisch auch wunderlich, um nicht zu sagen: gaga.

Haider: Genau das habe ich dem klugen Kopf auch geantwortet. Wenn die Grünen die Chance hätten, die Kanzlerin zu stellen, und sie nicht nutzen, wären sie selbst schuld. Also: Wann legen wir uns fest, wer Nachfolger(in) von Angela Merkel wird?

Schwennicke: Du oder ich zuerst?

Haider: Ich trau mich noch nicht, ich muss erst mal lange über die SPD nachdenken, ob sie im Falle eines Falles wirklich bereit wäre, auf die Regierung zu verzichten, um damit die CDU/CSU in der Regierung zu halten.

Schwennicke: Ooch Lars ... Ich schon. Wenn es keine exogenen Schocks mehr gibt (Kittelaffäre van Laack), dann wird es Armin Laschet.

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