Obst, Eier und Konserven: Wie die Helfer der Tafel Lebensmittel vor dem Müll retten – und uns allen einen Spiegel vorhalten.

Vergangene Woche habe ich für eine Reportage zwei ehrenamtliche Helfer der Norderstedter Tafel begleitet – danach musste ich mein Weltbild neu ordnen. Vier Stunden lang habe ich mit den beiden Rentnern Wolfgang und Peter – bei der Tafel duzt man sich – Lebensmittel eingesammelt, die normalerweise allesamt in der Mülltonne gelandet wären. Noch nie bin ich mir der Verschwendung, für die wir Menschen verantwortlich sind, so bewusst geworden.

Im Zentrallager der Discounterkette Netto in Henstedt-Ulzburg standen hinter Tor Nummer 20, von weit mehr als 100, etliche Kisten mit aussortierter Ware für die Tafel bereit. Vor dem Einladen der Lebensmittel kontrollierten wir ihren Zustand. Von zehn Paletten mit in Plastik verpackten Himbeeren mussten wir zwei Drittel wegschmeißen, weil sie vergammelt waren. Es ist absurd: Die Früchte sind viele Wochen in Spanien gereift, wurden aufwendig nach Deutschland transportiert – damit wir sie hier in Massen in die Tonne werfen.