Obwohl es keine eindeutige Faktenlage gibt, nutzen Politiker den Wirbel um den HSV-Profi, um Stimmung zu erzeugen.

Donnerstagmorgen in der U 1 zwischen Eppendorfer Baum und Jungfernstieg: Eine Frau liest auf dem Weg zur Arbeit das Hamburger Abendblatt und den Artikel auf der ersten Sportseite. „Ist Bakery Jatta wirklich Bakery Jatta?“ Schnell entbrennt eine Diskussion mit ihren Sitznachbarn über die Geschichte um den HSV-Profi und seine mutmaßlich gefälschte Identität. „So was passiert natürlich nur beim HSV“, sagt der eine. „Wer ist dafür eigentlich verantwortlich? Der Beiersdorfer?“, fragt die andere.

Der Fall Jatta ist seit zwei Tagen das große Gesprächsthema in der Stadt. Der 21-Jährige – und so alt ist er, solange nicht das Gegenteil erwiesen ist – erfährt nach dem ersten Bericht in der „Sportbild“ in der Fanszene des HSV einen beeindruckenden Rückhalt. Auch der Club stellt sich bedingungslos hinter seinen Mitarbeiter. Der Stürmer aus Gambia ist plötzlich aber auch Gegenstand einer gesellschaftspolitischen Debatte, für die er selbst gar nichts kann.