Hamburg. Die Elbvertiefung hat begonnen. Doch die Baumaßnahme kann nur ein erster Schritt sein.

Nun ist er endlich erfolgt – der offizielle Startschuss zur mittlerweile neunten Elbvertiefung. Seit fast 200 Jahren wird an Deutschlands wohl wichtigstem Fluss gearbeitet und gebaggert. Ob die aktuelle Elbvertiefung die letzte sein wird? Darauf eine Prognose zu geben, ist schwierig. Dass es sich allerdings mit Blick auf die Entwicklung der Schiffsgrößen um eine notwendige Baumaßnahme für die Hafenstadt Hamburg handelt, daran kann es – zumindest aus ökonomischer Sicht – keinen Zweifel geben. Damit die modernsten Giganten der Meere mit ihren extremen Tiefgängen noch auf der Elbe Richtung Hamburg fahren können, muss die Elbe nicht nur tiefer, sondern vor allem breiter werden.

Dem offiziellen Startschuss mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ist ein langjähriger sowie dann und wann grotesk wirkender Rechtsstreit um den Sinn und Unsinn der Elbvertiefung vorausgegangen. Nicht alle Bedenken der klagenden Umweltschützer musste man nachvollziehen können. So kann es kaum verwundern, dass die Frage, ob ein Unkraut namens Schierlingswasserfenchel diese Milliarden-Projekt aufhalten sollte, bei vielen Beobachtern vor allem eines hervorrief: Ungläubiges Kopfschütteln. Dennoch sollte man die Einwände vieler Anrainer und Naturschützer nicht als Spinnereien abtun. Denn dass die weitere Vertiefung und Verbreiterung der Elbe – allein schon durch die Veränderungen der Fließgeschwindigkeiten – Auswirkungen auf Flora und Fauna haben werden, kann niemand ernsthaft infrage stellen. Deshalb ist es richtig und begrüßenswert, dass die Politik – wenn auch erst auf Druck der Gerichte – ökologische Ausgleichsmaßnahmen für diesen Eingriff in die Natur vorgenommen hat. Am Ende ist ein Kompromiss gefunden worden, der die negativen Folgen für die Umwelt hoffentlich begrenzen und eine gute Grundlage für den weiteren Wohlstand der Hafen- und Handelsstadt Hamburg bilden wird.