Ich bin Journalist geworden, weil: ... das damit verbundene Reflektieren eine gute Methode ist, um die Welt besser zu verstehen. Faszinierende Themen gibt es im Bereich von Kultur und insbesondere Musik reichlich. Damit kann man sich ein Leben lang beschäftigen, ohne dass es jemals langweilig wird.
Meine großen Themen sind: Die Elbphilharmonie, von Anfang an und überhaupt; die Musikstadt Hamburg mit all ihren Facetten; die Relevanz von Kultur für hier und heute. Spannend war auch die Wiederbelebung des historischen Gängeviertels.
Ich wollte immer zum Hamburger Abendblatt, weil...: Hamburg meine Stadt ist und das Abendblatt das Abbild dieser Stadt.
Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze: Der Moment, wenn ein Konzert im Großen Saal der Elbphilharmonie beginnt. Die Morgendämmerung beim Joggen mit Elbblick. Das Aroma von Weite.
Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen: Das selbstverständliche Bewusstsein der Bedeutung von Kultur. Die Würdigung dieser Errungenschaften. Und der Stolz auf die Menschen, die das leisten, manchmal trotz vieler Widerstände. Bei all dem ist noch Luft nach oben.
Hamburgs allerschönster Ausblick: Aus der U3 an den Landungsbrücken entlang (durchaus erschwinglich). Aus einer der extragroßen Wohnungen in den obersten Etagen der Elbphilharmonie (komplett unerschwinglich).
Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit: dem Komponisten Georg Philipp Telemann, der zu Lebzeiten so etwas wie ein barocker Superstar war. Leider schwierig, an ihn heranzukommen, weil seit 1767 tot und in einem Grab unter dem Hamburger Rathaus.
Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte: Der Autor und Filmemacher Georg Stefan Troller, der Sänger und Schauspieler Harry Belafonte, der Komponist György Ligeti, die Journalistin Caren Miosga. Schlimm waren die Krisenjahre der Elbphilharmonie. Eine der anstrengendsten, aber auch tollsten Reportagen: eine Nacht neben den Haspa-Geldautomaten Ecke Reeperbahn/Hein-Hoyer-Straße zu verbringen, bis die Sonne aufging.
An diese Geschichte von mir denke ich gern zurück: Zwei Debüts: Der erste Tag im Amt, die Rundfahrt durch die Stadt mit der neuen Kultursenatorin Barbara Kisseler. Und die Premiere von Mozarts „Don Giovanni“ bei den Salzburger Festspielen, mit der damals noch sehr unbekannten Anna Netrebko.
Wenn ich etwas anderes beim Hamburger Abendblatt machen könnte, dann wäre ich gern: Danke der Nachfrage. Alles super.
Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich...: vor jeder Morgenkonferenz alle zum gemeinsamen Singen antreten lassen. Und wehe, ich höre da eine falsche Note.
Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften: Gedruckt praktisch fast beinahe alle. Online auch praktisch fast beinahe alles, seit Trumps Wahl öfter als davor die „New York Times“ und die „Washington Post“.
Im Abendblatt lese ich am liebsten: Gute Texte. Haben wir.
Meine größte Leidenschaft: Menschen. Musik. Nichtstun.
Was ich gern lese: Krimis von Michael Connelly und Thriller von Stephen King im Original.
Wenn das Abendblatt ein Mensch wäre, wäre es...: nicht ich. „Listen to this“ von Alex Ross.
Mein Lieblingsrestaurant in Hamburg ist: Ach, es gibt so viele. Und Kleinhuis’ Café im Komponistenquartier in der Peterstraße ist nett.
Vita: Joachim Mischke wurde 1964 in Flensburg geboren. Nach dem Studium in Münster (Musikwissenschaft, Publizistik und Anglistik) ging es 1993 wieder zurück in den Norden, um Kulturredakteur und Musikkritiker beim Abendblatt zu werden. Seit 2009 Kultur-Chefreporter. Nebenbei entstanden mehrere Bücher: „Elbpilharmonie“, „Ziel Elbphilharmonie: Musik der Stadt in zehn Porträts“, „Hamburg Musik!“ sowie eine Sammlung von Briefen des Komponisten Richard Wagner.
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