Hamburg. Der Starpianist spielte in der Laeiszhalle und verzauberte mit seiner Mischung von Formbewusstsein und Anmut.

Wann kann, darf, muss ein Klavierabend spektakulär genannt werden? Sobald am Ende ein möglichst hoher Berg Noten mit klarer Überwältigungsabsicht unfallfrei durch den Flügel gejagt wurde? Nachdem der eine, einsame, glückliche oder todtraurige Mensch im Rampenlicht zwei Stunden lang sein Bravour-Pensum vorgeführt hat, zur wohlfeilen Begutachtung des hart antrainierten Virtuositätsnachweises? Mag durchaus sein, dass viele das so sehen. Gut denkbar, dass viele nur in diese schnittige Richtung hören, erst recht, weil viele – je jünger, desto eifriger und eiliger – in diese Richtung auftreten.

Und dann gibt es da noch diesen Grigory Sokolov.