Hamburg. Nicht ausverkauft, aber toll: Hamburgs Generalmusikdirektor mit dem Orchestre symphonique de Montréal.

Sowas kommt auch vor: ein nicht ausverkauftes Konzert im Großen Saal der Elbphilharmonie. Und das trotz Nagano-Faktor. Der Hamburgische Generalmusikdirektor und Publikumsliebling war mit seinem anderen Klangkörper, dem Orchestre symphonique de Montréal, bei ProArte zu Gast. Ob’s am Sturm lag? An den Ferien? Oder gar am Programm? Ein später Debussy, ein später Saint-Saëns und ein Ballett von Strawinsky, das war handverlesen und blockbusterfrei und dafür um so spannender.

Schon mit dem einleitenden „Jeux. Poème dansé“ durchkreuzten die Künstler Erwartungen, nämlich die an die Tonsprache Claude Debussys. Silberstiftfein, aber deutlich gezeichnete Staccati statt dezent verwischter Klangbilder, jazzige Anklänge statt entrückter Melancholie: War das jetzt noch impressionistisch? Debussy hat sich gegen dieses Attribut streng verwahrt, solange er konnte (er starb 1918 mit nur 57 Jahren). Die Musikgeschichte hat es ihm trotzdem angehängt. Die „Jeux“, entstanden 1913, sind überraschend eng mit den dramatischen Entwicklungen jenes Jahres verbunden.