Hamburg. Das Werk des chinesischen Starkomponisten Tang Jianping erinnert an den Chinesenretter und Hamburger John Rabe.

Er gilt als „Der gute Nazi“, so zumindest bezeichnete die New York Times John Rabe. Andere nennen ihn den „Schindler von China“. Im Winter 1937/38 rettete der gebürtige Hamburger gemeinsam mit Ärzten, Missionaren und anderen Geschäftsleuten 200.00 Menschen in einer Schutzzone in der damaligen Hauptstadt Nanking vor dem sicheren Tod durch die vorrückende japanische Armee. „Er hat auch 600 Menschen, darunter 100 Kinder, in seinem Privathaus, einem dazugehörigen Garten und der dahinter liegenden deutschen Schule untergebracht und vor Mord und Vergewaltigung geschützt“, erzählt sein Enkel Thomas Rabe, der als Mediziner in Heidelberg lebt. Sein Großvater geriet hierzulande zunächst in Vergessenheit.

In Nanking erinnert man sich gut an ihn. Und hält das Gedenken nun mit einer modernen Oper wach. „170 Days in Nanking – The Diaries of John Rabe“, ein Werk des chinesischen Starkomponisten Tang Jianping, gastiert in einer Europapremiere der orchestralen Fassung mit Chor und der Jiangsu Performing Arts Group an diesem Sonnabend in der Elbphilharmonie. Die Entstehung bis zur Uraufführung in der Neuen Oper von Nanking vor zwei Jahren hat Thomas Rabe begleitet. Er verwaltet das Erbe seines Großvaters. Unter anderem gründete er sechs internationale John Rabe Kommunikationszentren. 2009 verfasste er eine Biografie auf Basis der neun Tagebücher John Rabes mit insgesamt 2800 Seiten.