“Hello, I'm Gunter Gabriel“: Bei der Hamburger Premiere feierte das Publikum im Altonaer Theater Songs wie “Ring of Fire“ und “Walk the Line“.

Hamburg. "Hello, I'm Gunter Gabriel", sagt der Mann auf der Bühne und zieht sich die Perücke vom Kopf, da ist das Stück, das er spielt, schon fast vorbei. Nur der Applaus will nicht aufhören. Gunter Gabriel senkt den Kopf.

Es ist die Premiere von "Hello I'm Johnny Cash" am Altonaer Theater - und sie gelingt furios. Das Stück erzählt das Leben des amerikanischen Country-Sängers im Zeitraffer. Seine Zeit als GI in Deutschland, sein erster Plattenvertrag, der schnelle Ruhm, die großen Crashs. Seine Liebe zur Country-Sängerin June Carter, hinreißend gespielt und gesungen von Helen Schneider. Die Duette der beiden sind - wie die anderen Cash-Hits auch - dramaturgisch klug in den Abend gestreut, "Ring Of Fire", "I Walk The Line" oder "Jackson", es ist das Lied, in dem Cash seiner June vor laufenden Fernsehkameras einen Heiratsantrag macht. Selbst das wirkt auf der Bühne nie süßlich. Sondern einfach, als würde es gerade passieren.

Gunter Gabriel und Johnny Cash waren Freunde, "und diese Freundschaft ging mehr von ihm aus als von mir", sagt Gunter Gabriel, als er am Ende ohne Perücke auf der Bühne sitzt. Es ist ein ergreifender Moment.

Es mag Stellen geben, an denen Gabriel selbst nicht mehr weiß, wessen Leben er da gerade spielt: seines oder das von Johnny Cash. Am Ende bleibt die Frage, welcher deutsche Sänger das wohl sonst derzeit könnte - diese Rolle so glaubwürdig, so voll und ganz auszufüllen wie Gunter Gabriel. Und dann muss man ehrlich sein und sagen: niemand. Das Publikum lässt ihn und seine Band erst nach zwei Zugaben von der Bühne. Ein großes Glück.