Provokativer Titel, provokatives Thema: Der Film “We Want Sex“ geht sehenswert kritisch und amüsant mit Emanzipation und ihren Folgen um.

"We Want Sex", das steht so tatsächlich auf einem Spruchband in diesem Film zu lesen - und ist doch höchst irreführend, denn diese Verkürzung kommt nur dadurch zustande, weil für einen Moment lang bloß der Anfang dieses Spruchbandes zu sehen ist. In Wirklichkeit heißt es "We want sexual equality" und meint die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, was den Lohn für gleiche Arbeit anbelangt. Im Original heißt dieses britische Comedy-Drama schlicht "Made in Dagenham". Das bezeichnet jenen Ort, an dem der Autohersteller Ford eine Produktionsstätte hat. Man schreibt das Jahr 1968 und die 187 Frauen, die hier damit beschäftigt sind, begehren gegen ihre Arbeitsbedingungen auf. Die Konzernspitze in Detroit erkennt sofort die Gefahr einer um sich greifenden Rebellion und schickt einen knallharten Manager.

Wie zuvor in "Kalender Girls" feiert Regisseur Nigel Cole auch hier weiblichen Zusammenhalt gegen eine bornierte Männerwelt, ohne zu unterschlagen, dass das Engagement seinen Preis hat. Dass der Film seine Lektionen über Emanzipation dabei ohne erhobenen Zeigefinger darbietet, liegt auch an den großartigen Darstellerinnen.

++++- We Want Sex GB 2010, 114 Min., ab 6 J., R: Nigel Cole. D: Sally Hawkins, täglich im Abaton (OmU), Passage; www.wewantsex-derfilm.de