Die Komödie “Fasten auf Italienisch“ macht Spaß. Bekömmliche Kost ebent, die leicht zu verdauen ist und dabei noch Moral hat.

"Sono un italiano vero", tönt Toto Cotugno aus dem Radio, und "Ein wahrer Italiener" könnte Dino Fabrizzi (Kad Merad), Verkäufer luxuriöser Sportwagen in Nizza, auch sein. Zumindest sieht er mit kahl geschorenem Kopf, schmal gestutzten Schnurrbart, teurem Anzug und noch wertvollerer Armbanduhr so aus. Eine schöne Freundin hat Dino auch: Hélene (Valérie Benguigui). Doch als die immer häufiger darauf besteht, endlich einmal Dinos Eltern im fernen Rom kennenzulernen, mehren sich die Anzeichen, dass hier etwas nicht stimmt.

Und in der Tat: Dino ist algerischstämmiger Franzose, in Wahrheit heißt er Mourad Ben Saoud, seine Eltern und Geschwister leben in Marseille. Grund des Doppellebens: Nur als Italiener glaubt Mourad, in Frankreich Erfolg haben zu können. Doch nun bittet ihn sein schwerkranker Vater, an seiner Stelle während des Ramadans zu fasten - mit allem, was dazugehört.

Ein Mann verleugnet seine kulturelle, religiöse und nationale Identität, um einen auf dicke Hose zu machen - das ist natürlich starker Tobak. Der Zuschauer muss diese Prämisse bedingungslos schlucken, zumal sie nur oberflächlich begründet und nachlässig, fast nebenbei aufgelöst wird. Für eine Diskriminierung von Arabern gibt es zudem nirgendwo Anzeichen, sodass man sich fragen muss, was die ganze Charade überhaupt soll. Doch lässt man einmal solche Bedenken beiseite, funktioniert "Fasten auf Italienisch" als unterhaltsame Culture-Clash-Komödie. Köstlich, wie sich Frankreichs Superstar Kad Merad ("Willkommen bei den Sch'tis") als Diener zweier Kulturen hin und her windet, seiner Freundin die Enthaltsamkeit erklären muss, seinem Kollegen den Gebetsteppich, Geschäftspartnern beim Mittagessen den mangelnden Appetit. Einige Klischees und Stereotypen verzeiht man da gern. Und die Moral von der Geschichte, dass man zu seinen Wurzeln stehen soll, gibt es obendrein.

+++-- Fasten auf Italienisch F 2010, 102 Min., o. A., R: Olivier Baroux, D: Kad Merad, Valérie Benguigui, Roland Giraud, Philippe Lefebvre, täglich im Koralle-Kino, Passage; www.fasten-auf-italienisch.de