Am 8. Dezember 1980 wurde die Pop-Legende in New York auf offener Straße ermordet. Über den Verbleib seiner Asche wird bis heute gerätselt.

Hamburg. "I don't believe in yesterday", sagte John Lennon im September 1980 bei mehrfachen Treffen mit dem "Playboy"-Autor David Sheff. Und Lennon hatte guten Grund, mit seiner Nebenbemerkung nicht nur einen ironischen Seitenhieb auf seinen Ex-Beatles-Kollegen und "Yesterday"-Schreiber Paul McCartney zu wagen, sondern auch seine eigene Vergangenheit hinter sich zulassen.

Damals stand die Veröffentlichung von John Lennons und Yoko Onos Album "Double Fantasy" kurz bevor, und der erste Song "(Just Like) Starting Over" war der Auftakt zum Neubeginn. Seit der Geburt seines zweiten Sohnes Sean Taro 1975 hatte sich Lennon fünf Jahre ins Privatleben zurückgezogen, um sich um sein Kind zu kümmern.

Aber mit "Double Fantasy" kehrte er wieder zurück und unterschrieb am 8. Dezember 1980 vor seiner Residenz im New Yorker Dakota Building auch höflich ein Exemplar der Platte, das ihm der 25 Jahre alte, psychisch kranke Mark David Chapman entgegenhielt. Als John Lennon und Yoko Ono wenige Stunden später von einem Radio-Interview zurückkehrten, wartete Chapman erneut am Dakota-Eingang, zog einen Revolver und schoss fünfmal. Am 8. Dezember 1980, um 23.07 Uhr, erlag John Lennon im Roosevelt General Hospital mit 40 Jahren seinen Verletzungen.

+++ Mord an einer Kultfigur - Vor 30 Jahren starb John Lennon +++

Noch im Interview mit dem "Playboy" hatte sich Lennon gewundert, warum ausgerechnet Pazifisten wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King erschossen wurden - dann fiel auch der Mann, der mit "Imagine" oder "Give Peace A Chance" den Soundtrack der Friedensbewegten mitprägte, einem hinterhältigen Anschlag zum Opfer, der die Welt schockierte.

30 Jahre später gibt es kein Grab für John Lennon (über den Verbleib seiner Asche wird viel spekuliert), aber es ist einfach, sich vorzustellen, er wäre noch da: Während Chapman weiterhin im Gefängnis sitzt, kommt "Nowhere Boy", die Biografie über Lennons Liverpooler Jugendjahre, in die Kinos. Beatles-Alben sind weiterhin Renner, und Lennons Solo-Schaffen wurde dieses Jahr umfangreich in zahlreichen Best-of-Editionen, remasterten Versionen und Anthologien wieder veröffentlicht - vom Meisterwerk "John Lennon/Plastic Ono Band" (1970) bis zur vom 80er-Jahre-Klangballast befreiten "Double Fantasy". "Ich bin ein Träumer", sang John Lennon in "Imagine". Aber er war und ist nicht der Einzige.

Die Geschichte von John Lennon kommt am 9. 12. ins Kino. Lesen Sie dazu:

"Nowhere Boy" - Wie John Lennon ein Beatle wurde