Der sehenswerte Film erzählt die Geschichte des Musikers und transportiert den Zeitgeist der 50er ohne eine bloße Beatles-Revue zu sein.

Passage. Normalerweise kommt an Hamburg nicht vorbei, wer etwas über die frühen Beatles erzählt, aber in diesem Fall ist das anders. "Nowhere Boy", heute im Rahmen einer Preview im Passage zu sehen, schildert das Aufwachsen John Lennons in Liverpool. Hamburg wird zwar erwähnt, aber als Lennon mit den anderen Bandmitgliedern nach Deutschland aufbricht, endet dieser Film.

John (Aaron Johnson) fällt aus allen Wolken, als er erfährt, dass Tante Mimi (Kristin Scott Thomas) unter deren Obhut er aufwächst, ihm bisher die Wahrheit verschwiegen hat. Ihre jüngere Schwester Julia (Anne-Marie Duff) ist tatsächlich Johns Mutter. Der ohnehin schon rebellisch veranlagte Teenager entwickelt sich zu einem Getriebenen, einem zornigen jungen Mann. Julia schenkt ihm seine erste Gitarre, fördert seine Liebe zur Musik. Aber in die aufkeimende zärtliche Liebe zwischen John und Julia, die leicht inzestuöse Züge trägt, bricht das Schicksal herein.

Die Foto- und Videokünstlerin Sam Taylor-Wood erzählt in ihrem Regiedebüt auf konventionelle, aber anschauliche Art von den schwierigen Hintergründen, die Lennon mit in die Band brachte. Sie zeigt auch, wie er Paul McCartney und George Harrison trifft. Erfreulicherweise macht die Regisseurin trotz mehrerer musikalischer Einlagen aus dem Familiendrama, das viel Zeitgeist der 50er-Jahre transportiert, aber keine Beatles-Nummernrevue. Als einziger Originaltitel erklingt zum Abspann Lennons "Mother", dessen klagenden Grundton man nach diesem Film umso besser versteht.

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