Der Film “Mother“ ist eine psychologische Muttertier-Studie

Mütter können verdammt anstrengend sein. Hysterisch, begluckend, überbehütend. Für Hye-ja Kim, Darstellerin der namenlosen "Mother" in Joon-hos Bongs neuem Film, steht das Wohl ihres erwachsenen, geistig zurückgebliebenen Sohnes Do-Joon (Bin Won) über allem. Ihn will sie um jeden Preis vor allem Ungemach der Welt behüten. Als Do-Joon verdächtigt wird, ein junges Mädchen vergewaltigt zu haben, nötigt die Polizei dem Schutzlosen ein Geständnis ab. Seiner Mutter fehlt das Geld für den Anwalt. Also zieht sie selbst los als Miss Marple auf unerbittlicher Wahrheitssuche. Und verstrickt sich selbst in ein schuldhaftes Geflecht.

Schon in seinem erfolgreichen Monsterfilm "The Host" (2006) erweiterte Bong das Genre um komische Elemente. Gleichermaßen durchbricht er hier das Genre des reinen Thrillers mit einer erschütternden psychologischen Muttertier-Studie. Von einem deutschen Regisseur wäre das mit Sicherheit unerträglich anzuschauen. Doch die großartige Hye-ja Kim bleibt dem Zuschauer bis zum Schluss angenehm suspekt.

Bewertung: empfehlenswert Mother South Korea 2009, 128 Minuten, ab 12 J., R: Joon-ho Bong, D: Hye-ja Kim, Ku Jin, täglich im 3001 (OmU); www.motherfilm.com