Am 30. Juni ist nach nur drei Jahren Schluss. Der Betreiber des liebevoll gestalteten Beatles-Museums am Nobistor gibt der Stadt eine Mitschuld.

Hamburg. Gern rühmt sich Hamburg als Beatles-Stadt. Immerhin hat hier die Karriere der berühmtesten Band der Welt vor mehr als 50 Jahren in den kleinen Klubs und Kaschemmen rund um die Große Freiheit und die Reeperbahn begonnen. Ein liebevoll gestaltetes Museum, das die Geschichte der "Fab Four" von ihrem ersten Auftritt im Indra bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1970 nachzeichnet, gibt es am Nobistor auch. Doch mit der Beatlemania, so der Museumsname in Anspielung auf die Hysterie rund um die Band, ist es am 30. Juni vorbei: Dann schließt das Museum nach nur drei Jahren und einem Monat seine Pforten für immer.

"Unser jährlicher Verlust belief sich auf etwa 500 000 Euro. Es gab zuletzt auch keine Anzeichen dafür, dass der Zuschauertrend nach oben zeigen würde. Deshalb werden wir das Museum schließen", sagte Betreiber Folkert Koopmans, der zu den erfolgreichsten Konzertveranstaltern Deutschlands gehört und unter anderem das Hurricane-Festival in Scheeßel organisiert.

Kommentar: Musikstadt hat viele Facetten

Am Sonntagabend informierte Koopmans seine 25 Mitarbeiter von der Schließung. Fünf von ihnen sind festangestellt, der Rest überwiegend studentische Aushilfskräfte. "Vielleicht können wir drei bis vier bei FKP Scorpio unterbringen, aber nicht 25", so Koopmans. Jährlich wollten etwa 50 000 Besucher die über fünf Stockwerke und 1300 Quadratmeter verteilten Exponate sehen, darunter Originalverträge oder frühe Fotos von Astrid Kirchherr. Um rentabel zu wirtschaften, hätten doppelt so viele Zuschauer den Eintrittspreis von zwölf Euro entrichten müssen.

Beatles-Museum auf der Reeperbahn muss schließen

"Trotz des positiven Feedbacks unserer Besucher müssen wir erkennen, dass das Interesse an den Beatles in Hamburg nicht so groß ist, wie wir erhofft haben", sagte Koopmans. In Liverpool, der Heimatstadt der Band, strömen jedes Jahr 300 000 Besucher in das Beatles-Museum. "Hamburg hat die Beatles nicht zu seinem Thema gemacht und uns nicht unterstützt", kritisiert der Konzertveranstalter.

Koopmans hatte sich von der Kulturbehörde eine Bushaltestelle am Nobistor 10 direkt vor dem Eingang des Museums gewünscht und angeregt, einen Beatles-Audiopfad und einen Walk of Fame auf der Reeperbahn einzurichten, der dokumentiert, wo die Musikgrößen gespielt und gelebt haben. Auch eine sichtbare Verbindung vom Beatles-Platz am Eingang zur Großen Freiheit zur Beatlemania wurde mit der Behörde diskutiert.

"Es ist bedauerlich, dass das mit viel Herzblut konzipierte und mit großem privaten Engagement geführte Beatlemaina nun geschlossen werden muss", sagte Stefan Nowicki, Sprecher der Hamburger Kulturbehörde.