Die Sonderausstellung “Pop meets Pop“ in der Beatlemania versucht die Beziehung zwischen Andy Warhol und John Lennon zu dokumentieren.

Beatlemania. Andy Warhols Hand auf Yoko Onos Brust, ihre Hand auf Warhols Schenkel, seine Hand zwischen John Lennons Beinen und Lennons Hand an derselben Stelle bei Andy Warhol - diese Fotografie von Gerard Malanga aus dem Jahr 1974 hängt nun an einer schwarzen Wand in der Beatlemania am Ende der Reeperbahn.

Was wie ein zufälliger Schnappschuss von einer spät gewordenen Party aussieht, ist keiner. Das Foto wurde von den dreien akribisch komponiert und zeigt das vertraute, unbeschwerte Verhältnis des Trios in der Blütezeit der Pop-Art-Bewegung. Es ist intim, aber platonisch - Warhol war bekennender Homosexueller.

Nun, Jahre nach Andy Warhols und John Lennons Tod, treffen zwei der wichtigsten Pop-Künstler ihrer Zeit in Hamburg wieder aufeinander: in der Sonderausstellung "Pop meets Pop". Andy Warhol und John Lennon, die sich über Lennons Frau Yoko Ono kennenlernten, pflegten eine inspirierende Künstlerfreundschaft, über die bislang jedoch viel zu wenig bekannt war.

Die Zusatzausstellung in den Räumen des Hamburger Beatlesmuseum Beatlemania liefert aber mehr als eine Dokumentation dieser Freundschaft. Sie ist in drei klare Themenbereiche geteilt. Im Hauptraum hängt die vierfache Marilyn Monroe in Grün, Rot, Pink und Gelb. Eines von Warhols wohl berühmtesten Motiven. Auch sonst dürften viele der Exponate bekannt sein - was jedoch nicht weiter stört, denn so gibt die Ausstellung einen soliden Überblick über Warhols Meilensteine der Pop-Art. Marilyn Monroe und Warhols andere Porträts vieler seiner Zeitgenossen, darunter Ingrid Bergman, James Dean oder erstmals in Deutschland gezeigt die Eishockeylegende Wayne Gretzky, blicken direkt auf den zweiten Teil der Ausstellung auf der Wand gegenüber: Dort zeigt der Fotograf Billy Name, auch Mitglied in Andy Warhols Künstlerkollektiv, mit schwarz-weißen Fotografien das New Yorker Atelier. In dieser "Factory", wie Warhol sie nannte, produzierte er mit einigen anderen seine Motive. Oder ließ sie produzieren, wie so vieles ließ Warhol auch seine Schaffensprozesse immer im Dunkeln.

Ein bisschen erahnt man beim Rundgang das kreative Flair der Warhol-Werkstatt - die großen Atelier-Baustrahler oder die mit Alupapier verkleideten Säulen und Wände der Ausstellungsräume sind der Originalstätte nachempfunden.

Der dritte Teil der Sammlung widmet sich dann schließlich den beiden wegweisenden Pop-Künstlern ihrer jeweiligen Genres - die Verbindung zwischen Warhol und Beatles-Mastermind John Lennon. In einem eigenen Raum, etwas kleiner und so eine Spur intimer, hängen die Fotografien von Gerard Malanga, ebenfalls Assistent von Warhol. Und auch die bekannte Siebdruck-Strecke der Fab Four und das Einzelporträt von John Lennon, das später auch mal Albumcover wurde, fehlen nicht.

"John Lennon und Andy Warhol haben sich gegenseitig künstlerisch befruchtet", sagt Imrich Donath, "die Beziehung zwischen den beiden wurde in einer Ausstellung so noch nicht gezeigt." Der hessische Honorarkonsul der Slowakei und Warhol-Fan hat die Wanderausstellung konzipiert.

Sie debütiert in Hamburg, zieht im Sommer nach Frankfurt weiter und ist Teil der Slowakischen Kulturtage. Das Festival unter der Schirmherrschaft der Unesco besteht übers ganze Jahr verteilt aus verschiedene Ausstellungen, Lesungen, Filmen und einer Wirtschaftstagung und soll die kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und der Slowakei stärken.

Die Warhol-Ausstellung als Auftakt dieses Kulturfestivals ist kein Zufall: Der Pop-Art-Künstler, der ursprünglich mal Andrej Warhola hieß, hat russische Wurzeln, seine Familie immigrierte aus dem Nordosten der Slowakei nach Amerika. Dort war Andy Warhol, wie er sich - so die Legende - aufgrund eines Schreibfehlers fortan nannte, zunächst als Werbegrafiker erfolgreich, bevor er mit seinen Siebdruckarbeiten Begründer und Vorreiter des Pop-Art-Genres wurde.

Allein, die nötigen Fakten über die mysteriöse Künstlerfreundschaft bleiben aus. Die Fotografien und Filme, die Yoko Ono, John Lennon und Andy Warhol zeigen, sprechen für sich - und lassen vieles offen. Es bleibt zu erahnen, wie viel Ähnlichkeiten die beiden Masterminds in ihrer Art und Weise, Kunst zu schaffen, gehabt haben müssen.

Pop meets Pop: Fr 4.3. (bis 31.5.), täglich 10.00-19.00 in der Beatlemania (S Reeperbahn), Nobistor 10, Tickets zu 12,- (diverse Ermäßigungen): T. 01805/85 37 53; www.beatlemania-hamburg.com